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2:1! Formstarke Austria feiert fünften Sieg in Folge

Die Wiener Austria bleibt 2022 ungeschlagen, startet gegen den Wolfsberger AC mit dem einem Sieg in die Meistergruppe.

Sebastian Klein
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Die Austria jubelt gegen Wolfsberg.
Die Austria jubelt gegen Wolfsberg.
Gepa

2:1! Der Erfolgslauf der Austria geht weiter. Die Veilchen setzen sich am Sonntag in der ersten Runde der Meistergruppe vor rund 11.000 Zuschauern in der Generali Arena gegen Wolfsberg durch. Für die Wiener ist es der fünfte Sieg in Serie, der zweite gegen den WAC.

Damit schiebt sich die Austria zumindest vorübergehend an Sturm Graz vorbei auf den zweiten Tabellenplatz. Sturm trifft im Topspiel der ersten Runde am Sonntagnachmittag auf Leader Red Bull Salzburg.

Marco Djuricin (13.) und Can Keles (47.) schießen die Hausherren zum Sieg. Michael Liendl sorgt zwischenzeitlich für den Ausgleich (26.).

Die Austria ist über weite Strecken des Spiels tonangebend, lässt in der Schlussphase zahlreiche gefährliche Kontersituationen auf die Vorentscheidung liegen.

Goalie Patrick Pentz bewahrt die Wiener bei Fernschüssen von Liendl und Christopher Wernitznig in der zweiten Hälfte vor dem neuerlichen Ausgleich.

Drama um Luka Lochoshvili

Das Spiel wird schon in den Anfangsminuten von einem schweren Zusammenstoß überschattet. Luka Lochoshvili kracht mit Marvin Martins zusammen – die beiden kollidieren mit den Köpfen. Für Martins geht es weiter. Der Wolfsberger muss hingegen minutenlang behandelt und mit der Trage vom Feld getragen werden. Lochoshvili muss mit einem tiefen Cut im Gesicht und dem Verdacht auf schwere Kopfverletzungen ins Spital gebracht werden.

Diese Szene spielen sich vor den Augen von Georg Teigl ab. Der Austrianer verletzte sich vor zwei Wochen gegen den WAC selbst schwer. Ausgerechnet Lochoshvili rettete dem damals bewusstlosen Teigl das Leben, indem er ihn daran hinderte, seine eigene Zunge zu verschlucken und so möglicherweise zu ersticken. Teigl ist auf dem Weg der Besserung, muss nun zusehen, wie sein Lebensretter nach einer vergleichbaren Szene abtransportiert wird.

Die Stimmen

Manfred Schmid (Trainer FK Austria Wien):
…über die Siegesserie der Austria: „Es macht sehr viel Spaß. Ich weiß gar nicht, wann die Austria das letzte Mal fünf Mal gewonnen hat. Da muss ich selbst noch gespielt haben.“

…nach dem Spiel: „Die Mannschaft arbeitet hart. Sie sind zielstrebig und setzen sich Ziele. Sie wissen, was sie am Platz zu tun haben und setzen es um. So kommt der Erfolg von allein.“

…über das Derby: „Das wird sicher ein geiles Spiel. Wir freuen uns drauf und auf eine volle Hütte. Sind wahrscheinlich nicht alle für uns. Aber das ist ganz egal, wir werden alles reinhauen, um dieses Spiel zu gewinnen.“

…vor dem Spiel über neu definierte Ziele bei der Austria: „Wir hatten das Ziel unbedingt in die Meistergruppe zu kommen, das war schwierig genug. Auf das haben wir uns fokussiert und jetzt musst du als Mannschaft neue Ziele setzen, die sollten nicht zu hoch und nicht zu gering sein. Wir sind in der Gruppe zusammengesessen und wichtig ist, dass das ein Ziel von uns allen ist. Nicht dass das Trainerteam oder ich etwas vorgebe, sondern dass es aus der Mannschaft herauskommt, damit sie sich identifizieren können und den Weg gehen wollen. Die Details gebe ich nicht bekannt.“

Manuel Ortlechner (Sportdirektor FK Austria Wien):
…über die Chaoten in der Südstadt: „Wären es Anhänger, würde es mir wirklich wehtun. Nachdem es keine Anhänger sind, ist es für uns schwer außerhalb des eigenen Stadions einzugreifen. Mich haben x Nachrichten erreicht. Wir haben kein Hausrecht und sind auf die Unterstützung der anderen angewiesen. Es kotzt uns richtig an.“

…über die Bedeutung der Meistergruppe: „Es nimmt ein bisschen Druck raus, aber da muss man auch vorsichtig sein. Man braucht einen gewissen Druck, um positive Ergebnisse abliefern zu können. Sie nimmt aber einen Ergebnisdruck Richtung unterem Tabellengefüge heraus. Ab jetzt kann sich die Mannschaft und die vielen jungen Spieler idealst weiterentwickeln.“

…über Manfred Schmids Anteil am Erfolg: „Er hat einen sehr entscheidenden Einfluss. Es war auch für ihn nicht einfach. Er kommt von Vereinen, wo das mit dem Geld ein bisschen einfacher ist als bei uns. Aber er ist ein Austria Kind und hat den Verein im Herzen. Er möchte der Welt auch zeigen, dass er ein Cheftrainer ist und nur lange als Co-Trainer gesehen wurde. Das ist ihm mehr als gelungen.“

…über das Thema Jobsicherheit unter Jürgen Werner: „Wir haben alle unsere Vorstellungen. Der Trainer hat seine, der Jürgen hat seine und ich habe meine. Die Wahrheit ist: Es müssen die Austria-Vorstellungen sein. Nach denen hat sich jeder zu richten. Der Job von Manfred Schmid ist nicht in Stein gemeißelt. Meiner auch nicht.“

…mit welchem Gesicht die Austria in die nächste Saison starten wird: „Es wird hier keine großen Sprünge geben. Der österreichische Markt – ich klammere hier bewusst Salzburg aus - lässt es nicht zu, irgendwelche Stars in die Liga zu holen, die alleine den Unterschied ausmachen. Das wäre der komplett verkehrte Ansatz und den wollen wir nicht gehen. Alleine der Vereinsname steht für Austria – Österreich. Wir wollen diesen eigenen, österreichischen Weg weiter fortgehen.“

…weiter zum Gesicht der Austria: „Je besser und fleißiger wir arbeiten, umso höher werden wir uns in der Tabelle wiederfinden. Das ist kein Pseudo-Tiefstapeln, sondern Realität. Das entspricht der neuen Austria. Eines ist uns hier schon gelungen: Die Austria macht wieder Spaß.“

Georg Teigl (FK Austria Wien):
…über die Verletzung von Luka Lochoshvili: „Es ist natürlich blöd, irgendwie ironisch. Er hilft mir, jetzt konnte ich ihm nicht zur Seite stehen, wie er es bei mir gemacht hat. Ich wünsche ihm alles Gute und gute Besserung. Ich hoffe, es ist nicht so schlimm.“

…über seinen Besuch mit seiner Mutter beim WAC: „Ich habe noch keine Kinder. Ich glaube, wenn man sein Kind in so einer Situation sieht, wo es ernster ist und man nicht weiß, wie es ausgeht, kann ich das schon nachvollziehen. Ich freue mich, dass auch so viel Zuspruch von außen gekommen ist. Das hat mir im Krankenhaus sehr geholfen. Das AKH-Wien hat einen super Job gemacht. Wie engagiert und positiv sie allen Patienten gegenüberstehen, da ziehe ich meinen Hut. Das ist wirklich schön gewesen.“

…wie er den Zwischenfall verarbeitet hat: „In den ersten Tagen habe ich gar nicht aufs Handy geschaut. Da wird dir schnell alles zu viel. Es haben mich immer mehr Nachrichten erreicht und habe mehr Kontakt nach außen gehabt. Es ist nicht so schlimm für einen selbst in der Situation, weil man nicht mitbekommt was passiert. Das hat glaube ich einen Grund, warum unser Gehirn so funktioniert. Ich bin drinnen wieder zu mir gekommen und habe mir die Bilder nicht wirklich angesehen. Eine Einstellung habe ich gesehen, aber da sieht man das nicht so schlimm. Alles andere muss ich auch nicht sehen. Ich bin froh, dass es nicht mehr ist. Es sind ein paar Brüche und die werden wieder, die sind „schön“ gebrochen.“

…wann ein Comeback zu erwarten ist: „Da muss ich auf die Expertise der Ärzte hören. Ein paar Wochen muss ich noch Ruhe geben, damit ich keine Erschütterungen erfahre. Laufen ist erst in vier Wochen möglich, vielleicht werden es drei. Ich bin immer ein bisschen ungeduldig. Die ersten zwei Wochen habe ich genutzt, um mich zu erholen. Der Kopf ist absolut wichtig, nicht nur das Herz.“

Marco Djuricin (FK Austria Wien):
…nach dem Spiel: „Wir hätten den Sack früher zu machen können, aber wenn man das Selbstvertrauen hat sind wir im Flow. Dann bekommt man so ein Spiel drüber und das haben wir geschafft.“

…was ihn an der Mannschaft beeindruckt: „Wir können es noch besser machen. Heute waren wir nicht so stark, aber es war in Ordnung es hat gereicht. Ich freue mich für die jungen Spieler, den Trainer und den Staff und den Verein. Keiner geht über den Verein und alle sind glücklich. Für die Leute, die ins Stadion kommen und eine Freude haben, freut uns natürlich sehr.“

…auf die Nachfrage, was noch besser geht: „Wir haben 2022 schon bessere Spiele gezeigt. Das ist das Positive, aber es kann auch schlechter laufen. Heute haben wir gewonnen und der Rest ist einmal wurscht.“

…über den vorerst zweiten Tabellenplatz: „Das ist ein Wahnsinn und eine schöne Momentaufnahme. Jetzt sind noch neun Spiele zu gehen. Wir wollen demütig und aggressiv bleiben und uns nächste Woche voll reinhauen.“

Matthias Braunöder (FK Austria Wien):
…nach dem Spiel: „Wir haben von der ersten bis zur 90. Minute alles gegeben. Das war ein richtiger Arbeitssieg.“

…über die Zielsetzung: „Das Ziel ist ganz klar deklariert. Wir wollen einen Europacup-Platz erreichen. Wenn man in der Meistergruppe ist, will man nicht Sechster werden.“

Can Keles (FK Austria Wien):
…nach dem Heimsieg: „Wir sind alle überglücklich. Ich bedanke mich bei der Mannschaft und den Fans. Heute haben wir wieder drei Punkte gemacht und sind im oberen Playoff. Schöner kann es nicht gehen.“

…über die Ziele: „Wir wollen natürlich in der Europa-League dabei sein. Das ist die oberste Priorität. Jetzt wollen wir nächste Woche im Derby gewinnen.“

Robin Dutt (Trainer RZ Pellets WAC):
…nach dem Spiel: „Wir sind zwei Rückständen hinterhergelaufen und beide Male sind die Tore mehr als ärgerlich gefallen. Beim ersten Mal ging es noch gut den Ausgleich zu machen. Letztendlich haben wir es nicht geschafft eine hundertprozentige Chance auf das Tor zu bringen.“

…über die Verletzung von Luka Lochoshvili: „Leider ist ein Nasenbeinbruch und eine Gehirnerschütterung draus geworden. Er wird sicherlich mehrere Partien ausfallen.“

Michael Liendl (RZ Pellets WAC):
…nach dem Spiel: „Es war kein guter Auftritt. Wir haben uns viel vorgenommen. Wir müssen einmal ein paar Dinge ansprechen, weil das einfach in Summe zu wenig ist. Wir spielen zu sorglos. Mal spielen wir zehn Minuten gut, dann zehn Minuten schlecht, dann passt‘s wieder zehn Minuten. Wenn du in der Meistergruppe was erreichen willst, kannst du so nicht auftreten. Da kannst du auch nicht zwei billige Tore herschenken. Das geht einfach nicht. Da spielen die sechs besten Mannschaften der Liga und da kann man nicht so auftreten.“

…über die Leistungsschwankungen des WAC: „Meiner Meinung nach müssen wir klar ansprechen, woran es liegt. Wir haben Phasen, wo wir gut spielen. Dann haben wir Phasen, wo einfach Nichts ist. Das funktioniert in der Meistergruppe nicht.“

…auf die Frage, ob die Verletzung von Luka Lochoshvili ein Grund für die Niederlage sei: „Wenn man eine Ausrede haben möchte, dann ja. Natürlich ist es nicht angenehm und ich hoffe, dass es ihm gut geht. Wir haben ein paar Minuten gebraucht, aber auf das können wir uns nicht ausreden. Das war einfach zu wenig. Wir spielen ja auch für den Luka und da müssen wir mehr in die Waagschale werfen und das haben wir in Summe zu wenig gemacht.“

Luka Lochoshvili kracht mit Marvin Martins zusammen.
Luka Lochoshvili kracht mit Marvin Martins zusammen.
Gepa