Der Strafsenat der Bundesliga antwortet mit harten Sanktionen auf die Fan-Ausschreitungen Rapids. Neun Tage nach dem Skandal-Spiel in Hartberg verkündet die Liga ihr Urteil.
– 150.000 Euro Geldstrafe sowie ein unbedingter Teilausschluss der Öffentlichkeit beim nächsten Bundesliga-Meisterschaftsspiel, das entweder gegen den FK Austria Wien, FC Red Bull Salzburg, LASK oder SK Puntigamer Sturm Graz stattfindet.
– Der unbedingte Teilausschluss umfasst die Sektoren 15-18 (Fantribüne des SK Rapid) sowie aus Sicherheitsgründen auch die neben dem Gästefansektor befindlichen Sektoren 4 und 5 auf der gegenüberliegenden Tribüne. Es darf kein alternativer Heimfansektor gebildet werden und der Gästefansektor auch nicht für Heimfans genutzt werden.
Die Sektoren 15-18 sind der Block West und gegenüberliegende Sektoren. Die Bewährungsstrafe aus dem Skandal-Derby im September über drei Spiele ohne Block West bleitb aufrecht. Die Liga erklärt, warum:
Urteilsbegründung des Senat 1
"Aufgrund der inakzeptablen Ereignisse vor dem Spiel und deren schwerwiegenden Folgen (insbesondere umfangreiche Sach- und Personenschäden, massive Ankickverzögerung) sowie der einschlägigen, zahlreichen Vorstrafen war die Geldstrafe neuerlich mit dem Höchstmaß auszumessen und konnte weder diese noch die Heimsektorsperre bedingt nachgesehen werden. Die am 30. September 2024 ausgesprochenen bedingten Heimsektorsperren wurden nicht widerrufen, da dem SK Rapid als Gastverein kein Organisationsverschulden angelastet werden konnte und verschuldensunabhängige Sanktionen vom entsprechenden § 43 ÖFB-Rechtspflegeordnung nicht erfasst sind."
Rapid reagiert:
"Der SK Rapid, der an dieser Stelle ein weiteres Mal betonen möchte, dass das gewalttätige Verhalten einiger Personen im Gästesektor scharf zu verurteilen ist, nimmt dies zur Kenntnis und wird in den nächsten Tagen intern die weitere Vorgehensweise beschließen."
Rapid-Fans hatten in Folge von Ausweiskontrollen im Vorfeld des Auswärtsspiels in Hartberg in der 21. Runde Polizisten attackiert. Nach Spuck-Attacken hatten Vermummte bengalische Feuer und harte Gegenstände, wie eine ausgebaute Metalltür, auf Beamte geworfen.
Die Polizei hatte den Sektor gestürmt und dabei Tränengas eingesetzt. Die traurige Bilanz: neun verletzte Polizisten, zwei verletzte Rapid-Fans.
Hartberg-Präsidentin Brigitte Annerl hatte vermittelnd eingegriffen, maßgeblich dazu beigetragen, die Lage zu beruhigen und eine weitere Eskalation zu verhindern. Das Spiel hatte mit 45 Minuten Verspätung angepfiffen werden können. Hartberg hatte Rapid 2:1 geschlagen.
Am Sonntag lösten die Hütteldorfer mit einem 3:0-Sieg gegen GAK das Ticket für die Meisterrunde. Dort starten die Wiener nach der Länderspielpause mit einem Heimspiel gegen Salzburg – vor leerem Block West.
Die teuren Rapid-Skandale der letzten Jahre
22.5.2011: Rapid-Fans schießen Leuchtraketen auf Austrianer. Folge: Die Austria gewinnt 3:0 durch Strafverifizierung, ein Geisterspiel für Rapid, 50.000 Euro Geldbuße.
23.8.2012: Eklat zwischen PAOK und Rapid im Playoff der Europa League. Folge: Geisterspiel, 75.000 Euro Geldbuße.
9.11.2014: Derby-Ausschreitungen gegen die Austria im Happel. Folge: Zwei Spiele ohne Gästesektoren. Eine bedingte Heim-Sektorsperre.
6.8.2017: Rapid-Fans bewerfen Austria-Spielmacher Raphael Holzhauser mit Wurfgeschossen. Folge: 30.000 Euro Geldbuße.
4.2.2018: Raphael Holzhauser wird erneut zur Zielscheibe, von einem Feuerzeug getroffen. Folge: Teilsektorsperre für zwei Rapid-Heimspiele, 100.000 Euro Geldbuße.
18.8.2022: Rapid scheidet gegen Vaduz aus der Conference League aus. Ultras stürmen den VIP-Klub, stellen die Klub-Granden zur Rede. Folge: Keine Strafen. Rücktritt von Geschäftsführer Christoph Peschek und Präsident Martin Bruckner.
29.9.2024: Nach dem Derby im Allianz Stadion stürmen Fans beider Klubs den Rasen und liefern sich vor dem Auswärtsblock eine wilde Schlägerei mit zahlreichen Verletzten. Strafe: 150.000 Euro Geldbuße für beide Teams. Bedingte Sektorsperre für den Block West in drei Top-Spielen.