Science

Diese Kleidung trickst Gesichtserkennungskameras aus

Das italienische Label Cap_able hat Mode entwickelt, die die Kameras statt Gesichtern Tiere erkennen lässt und so die Privatsphäre schützen.

Sabine Primes
Der Pullover (li.) lässt die Software ein Zebra erkennen, die Hose (re.) einen Hund. 
Der Pullover (li.) lässt die Software ein Zebra erkennen, die Hose (re.) einen Hund. 
Cap_able

Die Technologie zur Gesichtserkennung ist allgegenwärtig. Es gibt sie seit den 1960er Jahren und sie ist heute eines der leistungsfähigsten Überwachungsinstrumente, die je geschaffen wurden. Viele Branchen nutzen die Technologie, darunter die Polizei, Veranstaltungsorte, Flughäfen und viele weitere öffentliche Räume. Die Software arbeitet mit einer dreistufigen Methode. Der erste Schritt ist die Erkennung, bei der es darum geht, ein Gesicht in einem Bild zu finden. Der zweite Schritt ist die Analyse, die das erkannte Gesicht zuordnet und dann in Daten umwandelt, die als "Gesichtsabdruck" bezeichnet werden. Das ist wie ein digitaler Fußabdruck – nur mit dem Gesicht. Das Face-Mapping umfasst eine Reihe verschiedener Messungen wie den Abstand zwischen den Augen einer Person, die Form ihrer Stirn oder den Abstand zwischen Mund und Nase.

Die dritte und letzte Phase ist die Anerkennung. Dabei versucht die Software, die Identität einer Person auf einem bestimmten Foto oder Video zu bestätigen. In den meisten Fällen wird dies als Verifizierungswerkzeug verwendet. Ursprünglich wurde die Software für Sicherheits-, Geheimdienst- und Rechtszwecke entwickelt.

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    Louis Vuitton

    "Manifesto Collection"

    Als Reaktion auf Befürchtungen gegenüber der Technologie hat das italienische Bekleidungsunternehmen Cap_able eine "Textil- und Mode-Kollaboration" entwickelt, die die Gesichtserkennungssoftware vollständig umgeht. 

    Die Kollektion mit dem Titel "Manifesto Collection", die auf Tiermustern basiert, um die Gesichtserkennungssoftware zu überlisten, hat erfolgreich die biometrischen Daten der Träger geschützt. Spezielle Farben, Materialien und Designs sind in der Lage, die Kameras buchstäblich zu täuschen. Diese Muster werden als "adversarial patches" bezeichnet. Die Manifesto-Kollektion, die neben Pullover (420 Euro) auch Hosen und Kleider umfasst, sorgt dafür, dass die Gesichtserkennungstechnologie die Träger als "Hunde, Zebras, Giraffen oder kleine gestrickte Menschen im Inneren des Stoffes" erkennt. Der Stoff der Manifesto-Kollektion wurde 2021 als industrielle Erfindung patentiert. Die Artikel können auf der Homepage bestellt bzw. vorbestellt werden. 

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