Reisen

100-ml-Regel – diese Flughäfen streichen die Vorschrift

Ein neuer CT-Scanner soll das Fliegen mit Handgepäck künftig einfach machen - und wieder größere Flüssigkeitsmengen an Bord ermöglichen.

Christine Scharfetter
Die ersten Flughäfen in Europa sprechen bereits von einem Ende der Flüssigkeitsregel im Handgepäck – in Wien will man noch abwarten.
Die ersten Flughäfen in Europa sprechen bereits von einem Ende der Flüssigkeitsregel im Handgepäck – in Wien will man noch abwarten.
Getty Images/iStockphoto

Seit 2006 sind die Regeln für das Handgepäck nach einem mutmaßlichen Terroranschlag mit Flüssigsprengstoff streng reguliert. Es muss nicht nur (fasts) alles aus der Tasche geräumt werden, auch größere Mengen an Flüssigkeiten sind verboten. Damit wandern seit über 15 Jahren nicht nur teure Kosmetikprodukte in die Mülleimer vom Flughafen, sondern auch der teure Wein oder das kostbare Olivenöl müssen zurückgelassen werden – insofern nur mit Handgepäck geflogen wird.

Doch damit dürfte jetzt bald Schluss sein – dank eines neuen CT-Scanners bei den Sicherheitskontrollen.

Versuchtes Attentat im August 2006
Am 10. August 2006 verhafteten die britischen Behörden 25 Verdächtige und verhinderten so ein mutmaßliches Attentat. Mehrere Flugzeuge auf dem Weg von Großbritannien in die Vereinigten Staaten und Kanada sollten mithilfe von flüssigen Chemikalien synchron gesprengt werden. Im November 2006 verbietet die EU größere Mengen Flüssigkeiten an Bord von Flugzeugen.

Scanner erkennt Sprengstoffe

Bisherige Scanner an den Sicherheitskontrollen arbeiten nur mit 2D-Technologie. Der sogenannte X-ray-Scanner funktionieren ähnlich zu jenen Scannern, mit denen in Krankenhäusern Computertomographien durchgeführt werden. Er fertigt hochauflösende 3D-Bilder an, mit denen das Sicherheitspersonal das Gepäck aus allen Winkeln untersuchen kann. Er soll flüssige und feste Sprengstoffe sowie Waffen und andere verbotene Gegenstände im Handgepäck problemlos identifizieren können.

Das könnte einerseits die Sicherheitskontrollen beschleunigen und andererseits eben die 100-Milliliter-Regel überflüssig machen. Darüber spekulieren zumindest die ersten Flughäfen, die das teure System bereits testen.

So hat die Transportation Security Administration (TSA) in den USA bereits im März 2022 verkündet, rund 1000 der neuen Scanner um 707 Millionen Euro angefordert zu haben. Zum Einsatz sollen sie vorerst an verschiedenen Flughäfen kommen. In Europa werden die Technologie bereits in Irland, auf den Flughäfen von Dublin und Cork, getestet. Teststart gab es auch bereits in den Niederlanden, Finnland, Estland und Deutschland.

Flüssigkeitsregel bis Juni 2024 abgeschafft

Die britische Regierung spricht sogar schon von einer Abschaffung der 100-Milliliter-Regel auf seinen Airports ab Juni 2024. Getestet werden die neuen 3D-Scanner dort bereits an den Londoner Flughäfen Heathrow und Gatwick getestet werden. Das Verkehrsministerium hat alle großen Flughäfen im Land angewiesen, bis Sommer 2024 ihre alten Scanner durch die neuen zu ersetzen.

In Spanien wird man sich hingegen noch etwas länger gedulden müssen: Der erste Flughafen des Landes mit der neuen Technologie und damit keiner Flüssigkeitsbeschränkung an Bord von Flugzeugen mehr, werde jener in Palma auf der beliebten Ferieninsel Mallorca sein. Das kündigte der Direktor des Flughafens, Tomás Melgar, im Dezember an. Allerdings werde es dort erst nach den großen Renovierungsarbeiten im Jahr 2026 soweit sein.

Flughafen Wien wartet ab

Am Flughafen Wien ist man bezüglich der neuen Technologie noch verhalten: "Wir kennen diese Themen und befassen uns damit ebenfalls, eine Entscheidung wurde diesbezüglich aber noch nicht getroffen und hängt von der Praxistauglichkeit der Systeme ab", erklärte Sprecher Peter Kleemann auf "Heute"-Anfrage.

Egal, welche Entscheidung am Ende jedoch getroffen wird, die modernen Scanner werden für die Passagiere auch einige Schwierigkeiten mit sich bringen - zumindest am Anfang. Denn durch die schrittweise Einführung werden je nach Flughafen unterschiedliche Regeln gelten. Flugreisende müssen sich vor jedem Abflug erkundigen, welche Vorschriften nun in welchem Land gelten.

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