Reisen
Behinderte Frau stundenlang im Flugzeug vergessen
Der Flughafen Gatwick hat sich bei einer behinderten Passagierin entschuldigt, die nach der Landung 95 Minuten im Flugzeug zurückgelassen wurde.
Als die Londonerin Victoria Brignell von einem Malta-Urlaub am Flughafen London Gatwick landet, erwartet sie den Spezialservice, den sie drei Monate zuvor gebucht hatte. Doch Wilson James, eine Firma, die mit der Unterstützung behinderter Fluggäste am Flughafen Gatwick beauftragt ist, lässt auf sich warten. Ein großes Problem für die Dame, denn Victoria ist vom Hals abwärts gelähmt und benötigt spezielle Hilfe beim Reisen.
Zuerst ließ man Victoria 50 Minuten warten. "Die Zeit verging, und dann wurde mir gesagt, dass es noch einmal eine halbe Stunde dauern würde. Am Ende wartete ich eine Stunde und 35 Minuten. Es war nicht so, dass ich einfach aufgetaucht bin. Sie wussten, dass ich komme und trotzdem habe ich nicht den Service bekommen, den ich erwarten sollte", so die Betroffene gegenüber BBC. "Ich bin vom Hals abwärts gelähmt und kann weder meine Arme noch meine Beine benutzen. Um aus dem Flugzeug auszusteigen, brauche ich zwei Personen, die mich vom Flugzeugsitz in einen Gangstuhl heben, also einen speziell konstruierten schmalen Rollstuhl, mit dem ich den Gang entlang aus dem Flugzeug geschoben werde, und die mich in meinen draußen wartenden Rollstuhl heben." Lobende Worte hat Brignell aber für das Personal von British Airways, das sie mit Getränken versorgte, während sie auf das Personal des Flughafens wartete.
Ihre Freundin, Sonia Sodha, twitterte ein Bild von Frau Brignell im Flugzeug.
Untersuchung eingeleitet
Brignell sagte, sie habe über Twitter eine Entschuldigung des Flughafens Gatwick erhalten, wolle aber trotzdem eine offizielle Beschwerde einreichen. "Ich finde einfach, dass 2022 Menschen nicht so lange in einem Flugzeug festsitzen sollten. Die britischen Flughäfen müssen sich zusammenreißen und ihr Personal entsprechend planen. Ich habe die Hilfe drei Monate im Voraus gebucht, ich bin nicht einfach aufgetaucht, und ich habe sie auch zwei Wochen vorher daran erinnert."
Gatwick kündigte an, eine Untersuchung darüber einzuleiten, warum Frau Brignell so lange im Flugzeug gelassen wurde. Eine Sprecherin des Flughafens sagt: "Die Behandlung am Flughafen Gatwick war inakzeptabel und ich möchte mich bei Victoria aufrichtig entschuldigen. Dieser Vorfall ist eskaliert und Gatwick und Wilson James, unser Hilfsdienstleister, untersuchen, wie es dazu kommen konnte."
Ein Sprecher von Wilson James sagte der BBC: "Wir sind zutiefst enttäuscht, dass wir in diesem Fall einen schlechten Service geleistet haben. Während insbesondere der Luftfahrtsektor mit gut dokumentiertem Druck zu kämpfen hat, ist die Erfahrung von Frau Brignell inakzeptabel und fällt weit hinter unsere Werte und Ziele zurück."