Gesundheit

Wer mit Corona arbeitet, riskiert Long-Covid-Erkrankung

Oft wird eine Covid-Infektion auf die leichte Schulter genommen und nicht richtig auskuriert. Die Folge: Long Covid. Eine Betroffene berichtet.

Christine Scharfetter
Wer sich mit SARS-CoV-2 infiziert, sollte sich auch bei milden Symptomen die Zeit zum Auskurieren nehmen. (Symbolbild)
Wer sich mit SARS-CoV-2 infiziert, sollte sich auch bei milden Symptomen die Zeit zum Auskurieren nehmen. (Symbolbild)
Getty Images/iStockphoto

Schon davor, aber vor allem seit es für Covid-Infizierte keine strikte Quarantäne mehr gibt, machen viele einfach weiter wie zuvor. Ein großer Fehler, wie der britische Immunologe Danny Altmann von Imperial College in London jetzt in einem Interview mit "inews" erklärte.

Denn wer selbst mit milderen Symptomen weiterhin arbeitet und Sport treibt, anstatt sich auszukurieren, hat ein höheres Risiko, an Long Covid zu erkranken. Zwar kann Altmann seine These, dass zu wenige Ruhe ein bedeutender "Risikofaktor" für Long Covid ist, nicht mit einer wissenschaftlichen Studie untermauern, aber mit jeder Menge Erfahrung.

Seit Beginn der Pandemie hat Altmann ein Forschungsprogramm zu Covid und Long Covid durchgeführt und über 40 Artikel zu dem Thema in renommierten Fachzeitschriften wie "The Lancet", "Science", "BMJ" und "Nature" veröffentlicht.

Der typische Long-Covid-Patient

"Die ursprüngliche Vorstellung, dass Long Covid nur übergewichtige oder ältere Menschen betrifft, stammt aus der ersten Welle, weil diese Gruppe damals besonders häufig in Krankenhäuser eingeliefert wurde. So hat sich das typische Bild vom Long-Covid-Patienten manifestiert", sagt der Professor Altmann gegenüber der britischen Zeitung.

Doch im Laufe der Zeit habe sich hier ein ganz anderes Bild abgezeichnet: "Jene Menschen, die uns im Rahmen unserer Studie über Long Covid aufsuchen, haben in der Regel einen normalen Body-Mass-Index und sind jung und fit. Sie sind häufig weiblich, waren früher sehr aktiv und sind jeden Tag mit dem Fahrrad zu Arbeit geradelt." Seine Kollegen Steve Griffin, Virologe an der Universität Leeds, und Lawrence Young, Virologe an der Universität Warwick, pflichten ihm bei seiner Annahme bei.

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    Aus einem Schnupfen wurde Long Covid

    Ein Lied davon kann auch die Österreicherin Lisa M. (Name v.d.R. geändert) im wahrsten Sinne des Wortes singen. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zeigte bei der Frau in den 30ern plötzlich ein Antigen-Test ein positives Ergebnis. Symptome hatte sie kaum: "Ich hatte nur zwei Tage Fieber und war schrecklich müde, ich habe aber die ganze Zeit von zu Hause aus weitergearbeitet und bin auch mit meinem Hund weiterhin seine gewohnte Runde gegangen – natürlich ohne einer Menschenseele zu begegnen."

    Nach sechs Tagen zeigte der Test wieder negativ an. Am darauffolgenden Wochenende trat die junge Frau sogar wieder mit ihrer Band auf – ohne eine Beeinträchtigung der Stimmbänder oder Lunge zu bemerken. Doch fünf Tage später bekam M. die Rechnung: "Ich bin aufgewacht und mir war so schlecht, wie noch nie. Nach zwei Tagen anhaltender Übelkeit und ohne Nahrung bin ich dann zum Arzt." Die Diagnose: Post-Covid-Gastritis.

    M. hätte doch lieber die Corona-Infektion im Bett auskurieren sollen, weiß sie es jetzt besser. Aber eine positive Sache hat es: "Ich habe mir innerhalb einer Woche das Rauchen abgewöhnt."