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YouTuberin nach Verzehr von Fledermaus-Suppe verhaftet

Die Thailänderin Phonchanok Srisunaklua zeigte auf YouTube wie sie Fledermaus-Suppe verspeist. Jetzt drohen ihr bis zu fünf Jahre Gefängnis.

Christine Scharfetter
Nichts für schwache Nerven: Die Lehrerin zerreißt erst die gekochte Fledermaus, bevor sie sie sich in den Mund steckt.
Nichts für schwache Nerven: Die Lehrerin zerreißt erst die gekochte Fledermaus, bevor sie sie sich in den Mund steckt.
Screenshot/Facebook/sorrayuth9115

Phonchanok Srisunaklua betreibt auf YouTube den Kanal "Gin Zap Bep Nua Nua" (Iss scharf und lecker), auf dem sie nicht nur vor laufender Kamera verschiedene Gerichte kostet, sondern auch Rezepte teilt. Jetzt ging ein Clip der Thailänderin um die Welt und der Grund dafür ist die gezeigte Speise: Die hauptberufliche Lehrerin isst eine Fledermaus-Suppe.

Was Srisunaklua in dem Clip als "köstlich" bezeichnet, kam bei einigen ihrer Follower allerdings überhaupt nicht gut an: "Wenn du sterben willst, stirb allein. Niemand wird es dir übel nehmen. Aber wehe, du löst eine Pandemie aus", hieß es in den Kommentaren unter dem mittlerweile gelöschten Video. "Wenn du krank wirst, belästige nicht die Ärzte und Krankenschwestern", wütete ein anderer User.

Angst vor Zoonose

Der Grund für den Shitstorm dürfte die Angst vor der Ausbreitung einer weiteren Zoonose sein.

Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die von Tier zu Mensch und von Mensch zu Tier übertragen werden können. Das passiert dort, wo Mensch und wilde Tiere auf engem Raum zusammenleben oder verspeist werden. Dies können Ratten, Gürteltiere, Fledermäuse, Präriehunde oder auch Haus- und Nutztiere wie Vögel und Schweine sein. Zu den bekanntesten Zoonosen zählen die Pest, Tollwut, Tuberkulose, Schweinegrippe, Vogelgrippe, Hepatitis, Ebola sowie die Affenpocken.

Viele Forschende gehen bis heute davon aus, dass es sich auch beim Coronavirus um eine Zoonose handelt. Anfangs gerieten dabei die Fledermäuse ins Visier. Die Annahme stellte sich jedoch als falsch heraus. Zuletzt wurde das Schuppentier als Schuldiger genannt. Bestätigt ist hier allerdings nichts.

Dennoch tragen gerade Fledermäuse sehr viele Krankheitserreger in sich, wie der thailändische Wildtierarzt Pattaraphon Maneeon erklärt. Schon das Berühren von Speichel, Blut und Haut werde ihm zufolge als riskant angesehen. So etwas wie im Video "sollte weder in Thailand noch irgendwo sonst auf der Welt passieren." Laut dem britischen "Telegraph" infizierten sich jährlich bis zu 400.000 Menschen allein in Südostasien und Südchina, nach einem solch außergewöhnlichen Essen.

Dass die Gefahr durchaus real ist, zeigt auch der Blick auf den Teller der Thailänderin: Bei der Fleischeinlage darin soll es sich um Exemplare der Art "Kleine Asiatische Hausfledermaus" (Scotophilus kuhlii) handeln, die sie auf einem Markt nahe der Grenze zu Laos im Norden Thailands gekauft hat. In der Region sind auch Fledermausarten zuhause, die enge Verwandten von Sars-CoV-2 in sich tragen.

Zweimal gegen das Gesetz verstoßen

Doch der Shitstorm ist aktuell ihr geringstes Problem, denn der YouTuberin wird nicht nur vorgeworfen, ihre eigene Gesundheit und die anderer zu gefährden, sondern auch gegen das Gesetz verstoßen zu haben. In Thailand gelten Fledermäuse als geschützte Tiere. Berichten zufolge wurde sie wegen Verstoßes gegen das Gesetz zur Erhaltung und zum Schutz der Wildtiere und, weil sie das Video im Internet geteilt hat, wegen des Verstoßes gegen den Computer-Related Crimes Act von 2007 verhaftet. Ihr drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis oder eine Geldstrafe von umgerechnet knapp 13.500 Euro.