Wirtschaft

Lieferengpässe – Supermärkte rationieren schon Speiseöl

Hamsterkäufe und Lieferengpässe fegen Supermarkt-Regale leer. In Deutschland musste teilweise der Verkauf von Speiseöl rationiert werden.

Roman Palman
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Neben Rapsöl wird nun auch Sonnenblumenöl in Deutschland langsam knapp.
Neben Rapsöl wird nun auch Sonnenblumenöl in Deutschland langsam knapp.
Glomex

Der Ukraine-Krieg beutelt auch Österreich so richtig durch: Energie- und Spritpreise explodieren, in den Supermärkten kommt es bereits wieder zu Hamsterkäufen ("Heute" berichtete). Gleichzeitig befürchtet der Handelsverband in vielen Bereichen Lieferengpässe und der Bauernbund schlägt ebenfalls Alarm.

Ein Blick zu unseren Nachbarn zeigt, was auch bald uns blühen könnte. Wer in Deutschland aktuell Speiseöl im Supermarkt kaufen möchte, muss nicht nur tiefer in die Taschen greifen, sondern auch damit rechnen, vor leeren Regalen zu stehen. In einigen Geschäften wird sogar bereits rationiert und die maximale Einkaufsmenge pro Kunde auf wenige Flaschen beschränkt. Erst war das beim Rapsöl massiv spürbar, nun scheint auch Sonnenblumenöl knapp zu werden.

Öl in Supermärkten ausverkauft

Grund dafür ist auch hier Wladimir Putins Krieg: Statistiken des Verbands der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) zeigen, dass die Ukraine mit 51 und Russland mit 27 Prozent die weltweit wichtigsten Exportländer für Sonnenblumenöl sind. Deutschland etwa importiert 94 Prozent seines Sonnenblumenöls.

"Noch ist in den Lagern Ware für etwa vier bis sechs Wochen vorhanden", beruhigt OVID-Sprecher Maik Heunsch im Gespräch mit der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Und danach? Unklar! "Der Konflikt wird auch Einfluss auf die heimische Versorgung mit Eiweißfuttermitteln aus Sonnenblumen, Raps oder Soja für Rind, Schwein und Geflügel haben", heißt es seitens des OVID.

Kunden stehen vor leeren Regalen

In zahlreichen Postings im Netz wird berichtet, dass in einigen Supermärkten auch das Sonnenblumenöl ausverkauft ist. Ein Aldi-Kunde schreibt auf Twitter: "Kein Sonnenblumenöl. billiges Oliven/Rapsöl ist auch weg. Auf dem gelben Zettel steht: nur eine Flasche pro Person." Auch der Diskonter Edeka schränkt den Verkauf ein, dennoch zeigt ein Foto leere Regale.

Bizarre Theorie für Öl-Engpass

Nun macht eine verrückte Theorie die Runde: Kippen Autofahrer etwa wegen des Spritpreis-Wahnsinns das (noch) billigere Speiseöl in ihre Tanks? Zu empfehlen ist das nicht. Es ist nicht nur illegal, weil dadurch die Mineralölsteuer umgangen würde, sondern funktioniert auch nur für die wenigsten Autos als Treibstoffersatz. Speiseöl ist nämlich zäher und schwerer entflammbar als Diesel.

Was in Österreich knapp wird

In Österreich warnt nun der Handelsverband davor, dass jeder Preisanstieg bei Strom, Gas und Treibstoffen unweigerlich zu einer Erhöhung der Betriebskosten für die Unternehmen führt: "Das betrifft alle Wirtschaftsbereiche, von der Industrie über die Landwirtschaft und den Handel bis zum Tourismus." Hinzu kommen auch im heimischen Handel erste Lieferengpässe bei Produktgruppen wie Speiseöl, Reis, Konserven und Mehl – immerhin zählen sowohl die Ukraine als auch Russland zu den weltgrößten Getreideproduzenten.

In Tunesien werden derweil Nudeln auf Weizenbasis knapp. "Ein Packerl pro Person" steht auf diesem Schild in einem Supermarkt.
In Tunesien werden derweil Nudeln auf Weizenbasis knapp. "Ein Packerl pro Person" steht auf diesem Schild in einem Supermarkt.
ANIS MILI / AFP / picturedesk.com
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    privat, iStock