Science
Forscher finden Mittel gegen gebrochenes Herz
Emotionaler Stress kann Herzinfarkt-ähnliche Symptome auslösen. Der Grund dafür ist noch unbekannt. Eine neue Studie ist vielversprechend.
Das Broken Heart Syndrom - auch Tako-Tsubo-Kardiomyopathie genannt - wurde erstmals 1991 beschrieben. Namensgeber war eine japanische Tintenfischfalle in Form eines Kruges mit kurzem Hals. Das erinnert an die Erscheinungsform des Takotsubo - die linke Herzkammer, die sich aufblähen kann wie ein Ballon. Das Broken-Heart-Syndrom tritt oft nach traumatischen Erlebnissen wie dem Tod eines geliebten Menschen oder dem Ende einer Beziehung auf. Die Symptome ähneln denen eines Herzinfarkts mit Schmerzen in der Brust, Kurzatmigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbruch oder Kreislaufkollaps.
Symptomlindernde Behandlung
Derzeit gibt keine Standardtherapie für das Broken-Heart-Syndrom, da die zugrunde liegenden Mechanismen nach wie vor unbekannt sind. Man setzt auf Symptomlinderung durch Medikamente. Auch, ob manche Menschen eher dazu neigen als andere, ist nicht geklärt. Es wurde jedoch festgestellt, dass Frauen öfter als Männer daran leiden, vor allem nach den Wechseljahren. Warum, ist nicht bekannt. Außerdem weiß man heute, dass die Herzmuskelzellen Betroffener bis zu sechsmal empfindlicher auf Stresshormone reagieren. Dass die Konzentration von Östrogenen im Blut - die das Herz schützen - nach den Wechseljahren abnimmt, ist das ein möglicher Erklärungsansatz dafür, dass vor allem ältere Frauen von einem Broken-Heart-Syndrom betroffen sind.
Neue Studie zeigt Erfolg
Die Wissenschaftler der Monash University in Melbourne (Australien) machten für ihre Studie Versuche an Mäusen. Ziel der Studie war es, den Regulationsmechanismus dieser Fehlfunktion des Herzens zu verstehen. Denn das könnte ein erster Anknüpfungspunkt für eine Therapie sein. Es stellte sich heraus, dass eine Substanz namens Suberanilohydroxamic-Säure (SAHA) den Herzzustand verbesserte und das Gebrochene-Herz-Syndrom damit geheilt wurde. "Wir haben zum ersten Mal ein Medikament gefunden, dass sowohl eine vorbeugende als auch eine therapeutische Wirkung für das Herz hat", sagt El-Osta. "Das Medikament verlangsamt nicht nur Herzerkrankungen, es repariert auch die Schäden an einem gestressten Herzen."
Laut den Autoren um Prof. Sam El-Osta ist diese Untersuchung weltweit die erste, bei der SAHA zur Behandlung von Stress-Kardiomyopathie, wie die Krankheit im Fachjargon genannt wird, eingesetzt wird. Suberanilohydroxamsäure oder SAHA ist ein Medikament, das von der US Food and Drug Administration zur Krebsbehandlung zugelassen ist. Möglicherweise hat es nun auch ein anderes Einsatzgebiet.