Wien

Lichtermeer für "Impftote" legt heute Wiener City lahm

Am Stefanitag gibt es ein Lichtermeer der Impfgegner am Wiener Ring. Sie wollen den Opfern von Impfung und Maßnahmen gedenken.

Leo Stempfl
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Die Impfgegner wollen das Lichtermeer der Impfbefürworter (hier im Bild) übertrumpfen, die Behörden rechnen aber nur mit einem Viertel der Teilnehmern.
Die Impfgegner wollen das Lichtermeer der Impfbefürworter (hier im Bild) übertrumpfen, die Behörden rechnen aber nur mit einem Viertel der Teilnehmern.
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Alleine am Stefanitag soll es in Österreich 18 Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen geben. Neben einer "Groß-Demo" am Linzer Hauptplatz, einem Fackelzug in Gleisdorf und kleineren "Spaziergängen" in weiteren Städten ist vor allem in Wien eine Demonstration mit anschließendem Marsch um den Ring und einem "Lichtermeer" geplant. Auch die FPÖ mobilisiert dort hin.

Laut FPÖ-Website soll das Lichtermeer ein "Gedenken an alle Opfer der Krise" darstellen. Das erinnert etwas an jenes Lichtermeer, das am 19. Dezember in Wien stattfand. Rund 40.000 Menschen versammelten sich, lediglich aufgrund von Aufrufen in Sozialen Netzwerken, um den Corona-Toten zu Gedenken und mehr Zusammenhalt und Solidarität einzufordern. Mobilisiert wurde klar aus dem Spektrum der Impfbefürworter.

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Impftote und Opfer der Maßnahmen

Die Inhalte der Aufrufe in den einschlägigen Telegram-Channels zum Lichtermeer am heutigen Sonntag sprechen hingegen klar eine andere Sprache. Das Gedenken gilt hierbei zwar auch den "COVID-Opfern", allerdings im Sinne von "Opfern der COVID-Maßnahmen, Impftoten und der 'plötzlich und unerwartet verstorbenen'". Die Impfpflicht zu verhindern ist ein weiteres Ziel der Kundgebung.

Detail am Rande: Laut dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) gibt es bisher in Österreich zwei bestätigte Todesfälle im Zusammenhang mit der Impfung. Dem stehen über 16 Millionen verabreichte Impfdosen entgegen.

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Treffpunkt ist 15.30 Uhr am Burgring, ab 16.30 Uhr soll ein Lichterzug um die Ringstraße stattfinden, ehe man um 19 Uhr ein abschließendes Lichtermeer am Heldenplatz plant. Gegen eine Spende wird Glühwein und Kinderpunsch ausgeschenkt. Ob die 40.000 Teilnehmer der Impfbefürworter geknackt werden, bleibt abzuwarten.

Diese Bilder gilt es jedenfalls zu toppen:

Sperren bei Straßen und Öffis

Nichtsdestotrotz warnt der ÖAMTC auf seiner Website, dass es ab 16.15 Uhr zu abschnittsweisen Sperren am Franz-Josefs-Kai und dem Ring kommen wird. Das betrifft voraussichtlich auch den Straßenbahn-Verkehr. Erwartet werden rund 8.000 Teilnehmer, ab 19 Uhr sollte der Verkehr wieder flüssig laufen.

Verzögerungen kann es in den Stunden davor aber auch im Bereich Roßauer Lände, Praterstraße, Untere Donaustraße, Zweierlinie im gesamten Verlauf Richtung Votivkirche sowie auf den Zufahrten zum Ring (etwa Rennweg, Wiedner Hauptstraße, Rechte Wienzeile) geben.

Internationale Anreise

Initiatoren brüsten sich auf Telegram außerdem damit, dass auch Szene-Größen aus dem Ausland, vor allem Deutschland, zum Lichtermeer nach Wien anreisen werden. Diese dürften jedoch nicht die neueste, in Österreich geltende COVID-Einreiseverordnung bedacht haben.

Demnach muss jeder, der nicht dreifach geimpft ist, sofort nach Einreise in Quarantäne. Die Ausnahmen für kurze Aufenthalte unter 24 Stunden gelten nur im Rahmen des regelmäßigen Pendlerverkehrs oder etwa zu familiären Zwecken. Erblickt man also aus Deutschland angereiste, sind diese mit hoher Wahrscheinlichkeit entweder als Impf- und Maßnahmengegner trotzdem dreifach geimpft oder müssten eigentlich in Quarantäne sein.