Mahnwache gegen Antisemitismus
Lichtermeer für Hamas-Geiseln findet heute statt
Am Heldenplatz findet um 18 Uhr eine Kundgebung für die Opfer des Hamas-Terrors statt. Zum ersten Mal soll dort die israelische Hymne erklingen.
"Ich träume davon, dass vom Heldenplatz in Wien aus, so etwas wie ein leuchtendes Herz in die ganze Welt hinausgehen kann", schreibt Daniel Landau auf der Social Media Plattform X. Um das zu schaffen, organisiert der Wiener Bildungskoordinator heute um 18:00 Uhr eine Mahnwache am Wiener Heldenplatz. Bei dem Lichtermeer, das im Rahmen der "Bring them home"-Kampagne stattfindet, soll den Menschen gedacht werden, die von der Hamas in Israel als Geiseln genommen wurden. Dafür sollen auf der Solidaritätsveranstaltung unter dem Motto "Yes we care" auch drei Angehörige von Geiseln teilnehmen, um ihre Worte an die österreichische Öffentlichkeit zu richten. Wohl zum ersten Mal in der Geschichte soll an dem politisch vorbelasteten Heldenplatz heute Abend auch die israelische Nationalhymne erklingen.
Hoffen auf rege Teilnahme
Für Organisator Daniel Landau geht es heute Abend darum, ein Zeichen gegen Antisemitismus, Terror, Gewalt und Hass zu setzten. "Es ist wichtig, dass alle für die Sicherheit der Jüdinnen und Juden einstehen" und "die Betroffenen niemals alleine zu lassen", betont Landau. Landau hat eine besondere Verbindung zum Kampf gegen Antisemitismus. So tritt der 50-Jährige tritt im Zuge der Polizeiausbildung als vom Innenministerium eingesetzter Antisemitismusbeauftragter auf.
Der Grüne Vizekanzler Werner Kogler hat seine Teilnahme am Wiener Lichtermeer bereits angekündigt, und auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) unterstütze das Lichtermeer. Darüber hinaus erwarten die Veranstalter Vertreter aller Parteien, Religionsgesellschaften, Gewerkschaften, Kammern und NGOs. Trotz einer sehr kurzfristigen Vorbereitungszeit und Herbstferien, hofft Landau, dass viele dass viele Menschen zum Lichtermeer kommen. In der deutschen Hauptstadt Berlin hatten am 22. Oktober Tausende Menschen gegen Antisemitismus und für Solidarität mit Israel demonstriert.
Antisemitische Angriffe nehmen zu
Die Mahnwache findet in einer Zeit statt, in der sich antisemitische Vorfälle in Österreich mehren. Erst vor zwei Tagen wurde auf den jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs ein antisemitischer Brandanschlag verübt. Nachdem ein Feuer in der Zeremonienhalle gelegt worden war, brannte der Vorraum der Zeremonienhalle in der Halloween-Nacht völlig aus. Darüber hinaus wurden die Außenmauern mit Hakenkreuze besprüht.
Auch die israelitischen Kulturgemeinde Wien (IKG) hat zuletzt eine deutliche Zunahme von antisemitischen Angriffen in Österreich festgestellt. In einer Sonderauswertung kommt die Antisemitismus-Meldestelle zu dem Ergebnis, dass es in den ersten zwei Wochen seit dem Hamas-Angriff auf Israel am 07. Oktober insgesamt 76 antisemitische Vorfälle gab. Dies entspricht einem Anstieg von 300 Prozent.