Himmelsphänomen
"Leuchtende Nachtwolken" sorgen in Wien für Staunen
Im Juni und Juli kann man mit etwas Glück ein besonderes Phänomen am Nachthimmel beobachten: leuchtende Wolken. Wo sie zu sehen sind.
Das EM-Spiel Schweiz–Deutschland (1:1) zog am Sonntag die Blicke der Fußballfans in Richtung Mattscheiben. Wer jedoch zum richtigen Zeitpunkt frische Luft schnappen war, konnte in Deutschland wie auch in Wien (siehe Foto oben) ein Himmelsphänomen beobachten.
Weißlich-bläuliche Schaden hingen über den letzten Resten des Abendrotes am Horizont, hoben sich deutlich vom bereits fast vollständig abgedunkelten Himmel hab. Es handelte sich dabei um sogenannte Leuchtenden Nachtwolken.
Sonne, Sternschnuppenstaub und Eiskristalle
"Sichtbar werden sie jetzt, weil sich die Sonne in Mittel- und Nordeuropa im Sommer nur langsam und nicht allzu weit unter den Nordwesthorizont bewegt", erklärte Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe bei Ubimet vor einiger Zeit.
Befindet sich die Sonne sechs bis 16 Grad unter dem Horizont, bescheint sie die extrem hoch liegenden Wolken schräg von unten, während der Himmel gleichzeitig schon dunkel ist.
„Unser tägliches Wetter samt aller bekannten Wolkenformen spielt sich nur bis maximal 15 Kilometer Höhe ab.“
Selten ist dieses Phänomen deshalb, weil sich diese Wolken in einer Höhe von 80 bis 85 Kilometer über unseren Köpfen befinden. "Unser tägliches Wetter samt aller bekannten Wolkenformen spielt sich nur bis maximal 15 Kilometer Höhe ab", so der Experte.
Außerdem bestehen diese Wolken am Oberrand der Mesosphäre nicht einfach aus einer Ansammlung von Wassertröpfchen, sondern aus Eiskristallen. Diese bilden sich nur dann, wenn die Temperatur in dieser Höhe von den üblichen minus 85 Grad bis auf minus 140 Grad absinken.
Zusätzlich sind für die Bildung der Leuchtenden Nachtwolken Staubpartikel aus den Resten verglühter Sternschnuppen notwendig.
Der beste Ausblick
Um Leuchtende Nachtwolken zu sehen, braucht es einen möglichst freien Blick nach Norden bis Nordwesten, eine einigermaßen dunkle Umgebung und einen ansonsten weitgehend wolkenlosen Himmel. Sie lassen sich etwa ein bis zwei Stunden nach Sonnenuntergang und ebenso vor Sonnenaufgang beobachten. Allerdings sind sie nicht in jeder klaren Nacht zu sehen, da es in großen Höhen nur selten Wolken gibt.
Leuchtende Nachtwolken (engl. noctilucent clouds - NLC) sind silbrig-weiße dünne Wolken, die in manchen Sommernächten in Nordrichtung am Horizont gesehen werden können. Im Gegensatz zu anderen Wolkenarten, die maximal eine Höhe von 15 Kilometern erreichen, treten die leuchtenden Nachtwolken in einer Höhe von 80-85 Kilometern auf. Sie können nur gesehen werden, wenn die Sonne zwischen 6° und 16° unter dem Horizont steht. Dann werden die Leuchtenden Nachtwolken noch von der Sonne beschienen, während der Himmel sonst bereits dunkel ist.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Im Juni und Juli können Sternengucker mit etwas Glück leuchtende Nachtwolken am Himmel beobachten, ein seltenes Phänomen, das in unseren Breitengraden kaum vorkommt
- Diese weißlich bis bläulich leuchtenden Wolken befinden sich in einer Höhe von 80 bis 85 Kilometern und bestehen aus Eiskristallen sowie Staubpartikeln aus verglühten Sternschnuppen
- Der beste Ausblick bietet sich in einem Streifen vom Mühl- über das Wald- bis zum Weinviertel mit einem freien Blick nach Norden bis Nordwesten und einem weitgehend wolkenlosen Himmel