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Letzter Tango in Paris: Hier tanzt Le Pen Frust weg
Tanzen statt Trotzen: Nach der Wahlniederlage gegen Emmanuel Macron blies Le Pen keineswegs Trübsaal – sie schwang auf der After-Show-Party das Tanzbein.
Während Frankreichs Wahlsieger Emmanuel Macron, er bekam 66,06 Prozent der Stimmen, zu den Klängen der Europa-Hymne zum Rednerpult marschiert, schüttelte die Front National-Chefin ihre Niederlage in einem Pariser Club ab.
Sie legte beim Song "I Love Rock'n'Roll" und "Y.M.C.A" eine flotte Sohle aufs Parkett. Festgehalten hat die Szene der "Financial Times"-Korrespondent Michael Stothard, er lud die Videos im Web hoch.
Zwar steckte die Rechtspopulistin eine heftige Niederlage gegen den parteilosen Pro-Europäer Macron ein, erreichte aber gleichzeitig das beste Ergebnis in der Geschichte der Front National (kam auf knapp 34 Prozent).
Marine Le Pen ist die jüngste dreier Töchter von Jean-Marie Le Pen und seiner ersten Ehefrau, Pierrette Lalanne. Nach Abschluss eines Studiums der Rechtswissenschaften an der Universität Panthéon-Assas in Paris erhielt sie 1992 ihre Anwaltszulassung und arbeitete bis 1998 als Anwältin.
Marine Le Pen war von 1997 bis 2000 mit dem Geschäftsmann Franck Chauffroy verheiratet, der für die Partei Front National (FN) tätig war, und hat aus dieser Ehe eine 1998 geborene Tochter, Jehanne, und die 1999 geborenen Zwillinge Louis und Mathilde. Nach der Scheidung heiratete sie 2002 in zweiter Ehe den Front-National-Funktionär Éric Lorio, von dem sie 2006 geschieden wurde. Sie ist seit 2009 mit Louis Aliot liiert; Aliot wurde im Januar 2011 einer der FN-Vizepräsidenten.
Ihre Nichte Marion Maréchal-Le Pen wurde 2012 für das Département Vaucluse in die französische Nationalversammlung gewählt.
Im April 2015 forderte Le Pen ihren Vater öffentlich zum Parteiaustritt auf.
Ende 2016 kündigte sie an, dass sie im Fall ihres Sieges bei der französischen Präsidentschaftswahl 2017 den Frexit, also den Austritt Frankreichs aus der EU, mit Hilfe eines Austrittsreferendums betreiben werde
Bei den Präsidentschaftswahlen 2007 holte ihr Vater Jean-Marie Le Pen für den Front National 10 Prozent der Stimmen. 2012 erreichte Marine knapp 18 Prozent. Ihr Tänzchen war also durchaus angebracht.
Marine Le Pen sprach als Erste nach der Wahl: "Die Franzosen haben die Kontinuität gewählt." Also Fortsetzung des wirtschaftlichen Niedergangs und der politischen Krise. So sah es die unterlegene Präsidentschaftskandidatin des rechtsextremistischen Front National. Deshalb hielt sich Le Pen am Wahlabend nicht lange mit Glückwünschen an den neuen Präsidenten auf.
Stattdessen gleich der nächste Großangriff: Eine "neue politische Kraft" wolle sie gründen, sagte sie kurz nach Bekanntwerden ihrer Wahlniederlage in einem kleinen Saal vor Anhängen ihrer Partei in Paris. Von wegen Niederlage: "Mit diesem historischen, massiven Ergebnis haben die Franzosen die Allianz der Patrioten zur ersten Opposition gemacht", sagte Le Pen. Schon am nächsten Tag solle für sie der nächste politische Kampf beginnen.
Tatsächlich versuchte Le Pen am Wahlabend, ihre Niederlage als weiteren Erfolg auf ihrem langen Weg an die Macht zu feiern. Ob ihr das Wahlergebnis recht gab, war bei den französischen Kommentatoren am Wahlabend stark umstritten. Die einen verwiesen auf jene elf Millionen Stimmen, die Le Pen am Sonntag erhalten hatte: mehr als je zuvor eine rechtsextreme Partei oder Kandidatin in Frankreich erreichte. Andere hingegen fanden den Stimmanteil von gut 34 Prozent enttäuschend, nachdem die Umfragen ihr schon sehr viel mehr versprochen hatten.
(isa)