Klartext von Brem 

Letzte ÖSV-Siegerin: "Manche Kommentare schockierend"

Österreichs Riesentorlauf-Damen stecken in der Krise, fuhren zuletzt an den Top 30 vorbei. Harte Kritik folgte. Eva-Maria Brem bezieht Stellung.

Sport Heute
Letzte ÖSV-Siegerin: "Manche Kommentare schockierend"
Eva-Maria Brem gewann vor acht Jahren als letzte ÖSV-Läuferin einen Riesentorlauf.
GEPA

Am 7. März 2016 jubelte Eva-Maria Brem in Jasna (Svk) über den Sieg im Riesentorlauf. Was damals niemand ahnte: Es sollte der bis heute letzte ÖSV-Erfolg in dieser Disziplin bleiben.

Zuletzt setzte es – ebenfalls in Jasna – sogar eine historische Schmach. Keine (!) Läuferin schaffte es in die Punkteränge. Das gab es seit 39 Jahren nicht. "Wenn der Teufel Junge kriegt, dann kriegt er viele. Diese Niederlage ist eklatant", war Chefcoach Roland Assinger ratlos. "Es kommt nicht mehr nach. Wir werden mit dieser Mannschaft auskommen müssen und weiterarbeiten", klagte ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl.

Nun meldet sich Brem, die 2021 zurücktrat, in der "Tiroler Tageszeitung" zu Wort. "Natürlich ist so ein Ergebnis enttäuschend, verständlich, dass Zuschauer und Fans ein bisschen frustriert sind, aber manche Kommentare finde ich schockierend", sagt die Ex-Technikerin. "Man darf nicht vergessen, für die Athletinnen selbst ist es am ärgsten. Noch dazu scheitern sie vor den Augen aller. Da sind wir auch als Gesellschaft gefragt: Wie nehmen wir das wahr? Hauen wir drauf oder sind sie Vorbilder, die nicht aufgeben und versuchen ihr Bestes zu geben?"

Schuld an der Krise habe der ÖSV selbst. "Es gibt engagierte Eltern, Vereine und die Landesverbände, die Kinder ausbilden, vielfach ehrenamtlich. Der ÖSV schöpft dann die Besten ab. Da frage ich mich: Wählt man die Falschen aus oder was läuft falsch? Mit 15, 16, 17 Jahren ist man noch weit weg von Weltcup und Podium. Aber ab da ist der ÖSV in der Verantwortung, um auszubilden. Später dann zu argumentieren, man bekomme keine Besseren, halte ich eben für nicht nachvollziehbar."

Der nächste Damen-Riesentorlauf steigt am 30. Jänner in Kronplatz (It).

red
Akt.