Wien
Leopoldstadt: Mehrheit stimmt gegen Pop-up-Radwege
Der Streit um die Pop-up-Radwege im 2. Bezirk geht weiter: SPÖ, ÖVP und FPÖ stimmten gegen das Grüne Prestigeprojekt. Warum sie dennoch bleiben?
"Aus für Pop-up-Radwege" jubelt die SPÖ Leopoldstadt auf ihrer Facebook-Seite. Mit Unterstützung der FPÖ und ÖVP haben die Roten Dienstagabend in der Bezirksvertretung für die Abschaffung der "gefährlichen Wahlkampfaktion der Grünen" gestimmt, wie die Genossen das Prestigeprojekt von Vizebürgermeisterin Birgit Hebein und Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger bezeichnen.
Wie berichtet, wurde in der Praterstraße der erste Pop-up-Radweg eröffnet. Wenig später wurde auch in der Lassallestraße ein Fahrstrafen exklusiv für Radfahrer eröffnet – sehr zum Ärger der SPÖ und einigen Geschäftstreibenden.
"Vernünftiges Verkehrskonzept" statt "hipper, grünen Wahlkampfaktion"
"Wir brauchen ein vernünftiges und sicheres Verkehrskonzept anstatt einer hippen, grünen Wahlkampfaktion", fordert jetzt Alexander Nikolai, der Lichtenegger im Oktober bei der Wahl herausfordern möchte. "Die Pop-up-Radwege müssen verschwinden", setzt Nikolai nach.
"Horror-Szenarien" seien ausgeblieben
"In Zeiten von Corona hat der Radverkehr messbar stark zugenommen. Die Radwegachse quer durch die Leopoldstadt von der Innenstadt zur Donau ist überlastet, daher ist der Pop-Up Radweg die richtige Antwort für den Sommer", zeigt sich Bezirkschefin Uschi Lichtenegger unbeeindruckt von der Abstimmung. "Das Stimmverhalten im Bezirksparlament hat gezeigt, wer immer noch mit allen Mitteln versucht zu verhindern, dass zeitgemäße und klimafreundliche Verkehrspolitik wie in anderen europäischen Städten gemacht wird", so Lichtenegger.
"Auch zu den im Vorhinein skizzierten Horror-Szenarien ist es bis heute nicht gekommen. Statt an Lösungen zu arbeiten macht die SPÖ lieber Wahlkampf auf Kosten der Radfahrer*innen und einer zukunftsfähigen Verkehrspolitik", posten zudem die Bezirksgrünen auf Facebook.
Ball liegt nun bei Vize Birigt Hebein
Trotz mehrheitlicher Zustimmung für den SPÖ-Antrag, stehen die Chancen allerdings sehr gering, dass bald alle Fahrstreifen auf der Praterstraße und Lassallestraße wieder den Autofahrern zur Verfügung stehen. Denn der Ball liegt nun bei der Verkehrsstadträtin Birgit Hebein. Dass die Grüne Vizebürgermeisterin ihr eigenes Projekt abdreht, ist eher unwahrscheinlich.