Gericht muss entscheiden
Leonies Mörder droht jetzt Abschiebung nach Afghanistan
In Wien wurde die 13-jährige Leonie unter Drogen gesetzt und vergewaltigt. Das Mädchen starb. Nun droht einem der Täter die Abschiebung.
Der Fall Leonie lässt einem heute noch das Blut in den Adern gefrieren. Am 25. Juni 2021 wurde die 13-Jährige von drei Afghanen unter Drogen gesetzt und danach brutal vergewaltigt. Die Leiche der jungen Niederösterreicherin wurde schließlich an einem Baum im 22. Bezirk angelehnt.
Zwei der drei Täter konnten innerhalb kürzester Zeit gefasst werden. Der dritte Afghane wurde nach einer abenteuerlichen Flucht mit einem Schlauchboot von Zielfahndern in London gefasst. Nach einem monatelangen Prozess fasste der zunächste flüchtige Afghane lebenslange Haft aus. Die beiden weiteren Angeklagten wurden zu 19 beziehungsweise 20 Jahren Haft verurteilt.
Antrag auf Schutzstatus abgewiesen
Wie die "Krone" am Mittwochabend berichtet, soll der zu 19 Jahren Haft verurteilte Täter nach Afghanistan abgeschoben werden. Dem mittlerweile 22-Jährigen wurde bereits am 25. Juni durch das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl mitgeteilt, dass sein Antrag auf internationalen Schutz abgewiesen wird. In weiterer Folge wurde eine Rückkehrentscheidung samt lebenslangem Einreiseverbot in Österreich erlassen.
Das war Leonie (†13)
"Es wird festgestellt, dass Ihre Abschiebung nach Afghanistan zulässig ist", heißt es in dem 104-seitigen Bescheid, der der "Krone" vorliegt. Der Straftäter würde durch sein Verbrechen eine Gefährdung in Österreich darstellen. Außerdem habe er noch Verwandte in seinem Heimatland. Die Sicherheitslage in Afghanistan habe sich zudem verbessert. "Festgestellt wird, dass aufgrund der von ihnen ausgehenden Gefahr ihre sofortige Ausreise im Interesse der öffentlichen Ordnung und Sicherheit dringend geboten ist", heißt es abschließend.
Seit Jahren keine Abschiebung nach Afghanistan
Am Mittwochmorgen kam es am Bundesverwaltungsgericht in Wien zu einer ersten Verhandlung. Anwalt Andreas Schweitzer, der den in der Justizanstalt Stein Inhaftierten vertritt, kritisierte den Antrag des BFA scharf. "Aufgrund der begangenen Tat in Österreich droht meinem Mandanten in seiner alten Heimat jedenfalls die Todesstrafe", begründet der Jurist seine Beschwerde gegen die Rückführung.
Die Verhandlung wurde in weiterer Folge unterbrochen. Der Richter und das BFA wollen nun laut "Krone" weitere Unterlagen vorlegen. Schweitzer und sein Mandant haben jetzt vier Wochen Zeit, um eine schriftliche Stellungnahme abzugeben. Eine Abschiebung nach Afghanistan wäre jedenfalls ein Präzedenzfall. Seitdem die Taliban und ihr Terrorregime das Land kontrollieren, gab es keine offiziellen Gespräche mehr.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ein 22-jähriger afghanischer Mann, der zu 19 Jahren Haft verurteilt wurde, soll nach Afghanistan abgeschoben werden, nachdem sein Antrag auf internationalen Schutz abgelehnt wurde
- Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl hat eine Rückkehrentscheidung mit lebenslangem Einreiseverbot in Österreich erlassen, da er eine Gefährdung darstellt und die Sicherheitslage in Afghanistan sich verbessert habe
- Sein Anwalt argumentiert jedoch, dass ihm in seiner Heimat die Todesstrafe drohe, und die Verhandlung wurde vorerst unterbrochen