Oberösterreich
Lehrermangel – verzweifelte Mama sucht nun per Facebook
Schulstart mit Sorgenfalten: In Dutzenden Bildungseinrichtungen fehlt es an Lehrern. Eine verzweifelte Mutter sucht jetzt sogar schon auf Facebook.
Die Zahlen zum Schulbeginn sind erschreckend: Laut Bildungsdirektion Oberösterreich sind im Pflichtschulbereich derzeit rund 300 Voll- und Teilzeitstellen unbesetzt. Vor allem in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik, Turnen und Religion werden händeringend Lehrer gesucht.
Quereinsteiger gesucht
Vom eklatanten Lehrermangel überwiegend betroffen sind neben Linz die Regionen Wels, Grieskirchen und Eferding sowie das Mühlviertel. Inzwischen werden auch Stellen mit Quereinsteigern nachbesetzt.
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Bei den Schulleitungen mangelt es ebenfalls an Personal, etwa 70 Direktoren werden derzeit gebraucht. Besonders drastisch: Die Bildungsdirektion schreibt rund alle zwei Wochen neue Stellen aus. Gleichzeitig betont die Behörde, dass keine Stunden wegen fehlender Lehrer ausfallen werden.
380 Lehrkräfte gehen in Pension
Zusätzlich alarmierend: Erst kürzlich zitierte die SPÖ OÖ aus einer Anfragebeantwortung der für Bildung zuständigen LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP). Demnach werden im kommenden Jahr theoretisch weitere 380 Lehrkräfte in den Ruhestand treten.
Wie angespannt die Lage ist, zeigt ein drastisches Beispiel. Eine betroffene Mutter sucht jetzt sogar schon auf Facebook neues Lehrpersonal: "Volksschullehrer gesucht!", beginnt das Posting der Frau.
"Eine wissbegierige, aufgeweckte und lustige 3. Klasse in der Volksschule 44 Linz Pichling mit derzeit 15 Schülern sucht dringend einen Lehrer oder eine Lehrerin ab sofort." Schmunzelnder Nachsatz: "Korrektur meines Sohnes: Wir suchen den/die Best of Lehrer/Lehrerin in der Welt."
Lehrerin geht in Pension, bekommt trotzdem Lohn
Skurriles zum Schulstart in der Bundeshauptstadt: Eine Wiener Lehrerin gab ihren Pensionsantritt am 22. Mai schriftlich bekannt. Die entsprechenden Stellen hätten ihren Antrag an diesem Tag auch bestätigt.
Trotzdem erhielt ihr ehemaliger Direktor am 1. September eine Anfrage der Bildungsdirektion, ob die betroffene Pädagogin ihm zugeteilt sei. Die Pensionistin leitete ihm den kompletten Mailverkehr vom Mai weiter und betrachtete die Sache als erledigt. Die Bildungsdirektion Wien spricht auf "Heute"-Anfrage von "Auffassungsunterschieden" und will sich nicht weiter dazu äußern. Nur so viel: Der Fall werde nun jedenfalls geprüft, so eine Sprecherin.