Glattauer gibt Noten
Lehrerin: "Bin ich ausländerfeindlich, wenn...?"
"Heute"-Kolumnist Niki Glattauer widmet sich einer Lehrerin, die aufgrund der fehlenden Deutschkenntnisse der Schüler ihre eigene Rolle hinterfragt.
"Heute"-Kolumnist Niki Glattauer beschäftigt sich diesmal mit mehreren unterschiedlichen Themen: Die Bandbreite reicht dabei von der Vorwissenschaftlichen Arbeit, die Bildungsminister Marin Polaschek (ÖVP) gerne abschaffen würde, über den enormen Anstieg des Nachhilfe-Bedarfs bis hin zu einer Lehrerin, die den hohen Anteil an Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache kritisiert.
Alarm in den AHS: Matura-Lehrer überfordert
Nein, ein Kniefall vor der künstlichen Intelligenz ist es nicht, wenn die große Text-Arbeit unserer Maturanten, VWA genannt, künftig fallen könnte (könnte, Konjunktiv, denn leider zeigt die grüne Bildungssprecherin dem schwarzen Bildungsminister gerade die rote Karte). Es geht aber nicht um ChatGPT, es geht darum, dass viele Lehrer mit den aufwendigen VWA total überfordert sind.
Durchaus verständlich. Sie bindet in Zeiten von Personalmangel und überbordender Bürokratie die letzten Ressourcen und bringt so gut wie nichts. Zig Besprechungen, Einreichen, Erstellen, Betreuen, Überprüfen, Präsentieren – das zieht sich über Monate. Und führte eh nur zu einer Erkenntnis: Wer zu Hause die richtigen Eltern – und Apps! – hat, kriegt's hin, den Rest quetscht man irgendwie durch. Ich sage: Polaschek hat recht: Die VWA in dieser Form gehört weg, wissenschaftlich zitieren lernen, können die paar, die es brauchen, auch im Unterricht. Und die große Matura-Reform macht dann hoffentlich die nächste Bildungsministerin.
Nachhilfe-Desaster, weil Lehrer w.o. geben!
Die heillose Überforderung der Lehrer und Schulen – vor allem in den Städten – ist auch der wahre Grund für eine andere Negativ-Schlagzeile dieser Tage: Die Arbeiterkammer hat erhoben, dass bereits jeder 2. Schüler in Österreich ohne Nachhilfe nicht mehr durchkommt. Das ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 30 %. Sagenhafte 168 Millionen investieren unsere Eltern in die "Gratisschule", und das immer mehr schon in der Volksschule. Warum schon dort? Weil immer mehr VS-Lehrerinnen unter den gegebenen Umständen w.o. geben.
Die Bilder des Tages
Viel zu viele gar nicht volksschulreife Kinder (aufgrund der gemeingefährlichen Unterbesetzung unserer Kindergärten), Tausende quereinsteigende Schüler aus aller Herren Länder mit viel Kriegs-, Flucht-, Gewalt-, und dafür null Schulerfahrung. Und immer noch 1 Volksschullehrerin auf 25 bis 30 Kinder machen vernünftiges Unterrichten de facto unmöglich. Dazu hat mich der Post einer Kollegin erreicht, die ihre eigene Rolle infrage stellt.
Lehrerin: "Bin ich ausländerfeindlich, wenn...?"
Sie fragt nämlich: "Ist es ausländerfeindlich, sich zu wünschen, dass Lehrkräfte ihre pädagogischen und didaktischen Bemühungen (auch) auf autochthone (einheimische, Anm.) Kids mit deutscher Erstsprache verwenden, statt Zweitsprachenunterricht für Kids mit wenig/kaum Landessprachenkontakt in den Fokus zu stellen, damit Unterricht auf niedrigster Ebene möglich ist?"
Und weiter: "Eine Klasse hält einen gewissen Anteil an Kids mit nicht-deutscher Muttersprache aus. Alles, was darüber hinausgeht, schadet dem Bildungserfolg der Kinder, ungeachtet der Erstsprache. Das dokumentieren die standardisierten Leistungsüberprüfungen seit Jahren." Schlusssatz: "Warum kann man das nicht akzeptieren, ohne mit der Xenophobie-Keule zu kommen?" Im "Standard" hat dieser Post 965 Likes bekommen. Meinen gibt's jetzt noch dazu.
Note: Nicht genügend