Demonstration in City

Lehrer völlig überlastet: "In Wien rennt was falsch"

Personalmangel und Übergriffe durch Schüler: In Wien gingen hunderte Lehrer auf die Straße und richteten scharfe Worte in Richtung Politik.

Newsdesk Heute
Lehrer völlig überlastet: "In Wien rennt was falsch"
In Wien gingen am 17. Oktober unzählige Lehrer auf die Straße, um auf die Missstände im Schulsystem hinzweisen.
Sabine Hertel

Um 17 Uhr versammelten sich in der Wipplingerstraße im 1. Bezirk hunderte Lehrkräfte aus Wien, demonstrierten lautstark für ihre Anliegen. "Die Wiener PflichtschullehrerInnen leiden weiters unter den immer größeren sprachlichen und sozialen Defiziten unserer SchülerInnen, unter Gewalt und Extremismus an Schulen und zahlreichen weiteren Problemfeldern. Leider müssen wir feststellen: Wir schaffen das nicht mehr!", hieß es im Vorfeld seitens der Gewerkschaft.

Viele Anwesende machen mit Rasseln, bunten Ballons und Pfeifen auf sich aufmerksam. Mit dem Slogan "Bildung krepiert, weil Dummheit regiert", äußern Teilnehmer ihren Unmut gegenüber der Regierung.

Gegenüber "Heute" erklärt ein Demonstrationsteilnehmer die genauen Gründe für den Streik. "In vier ersten Klassen können bloß zwei Kinder Deutsch", so die Lehrkraft. Zudem komme es vermehrt zu aggressiven Konflikten zwischen Schülern.

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    In Wien gingen am 17. Oktober unzählige Lehrer auf die Straße, um auf die Missstände im Schulsystem hinzweisen.
    In Wien gingen am 17. Oktober unzählige Lehrer auf die Straße, um auf die Missstände im Schulsystem hinzweisen.
    Sabine Hertel

    "Wir wollen einfach nur unterrichten"

    Weil sie mit dem Druck nicht umgehen können, würden immer mehr Lehrer in die Bildungskarenz flüchten. Dieser Umstand verschärft die angespannte Personalsituation zusätzlich. "Quereinsteiger fallen oft eher zur Last, weil sie nicht richtig ausgebildet sind", heißt es gegenüber "Heute". "Die Kinder leider sehr darunter, dass Lehrer oft nach nur kurzer Dienstzeit ein Burnout erleiden", erklärt der Lehrer weiter.

    Eine Vielzahl der Demonstranten äußert den Wunsch nach mehr ausgebildetem Personal. "Lehrer müssen Fächer unterrichten, die sie nicht studiert haben", schildern Lehrkräfte im "Heute" Gespräch. "Bei uns in Wien rennt was falsch. Wir wollen einfach nur unterrichten", heißt es abschließend.

    Streiks vielleicht bald während der Unterrichtszeiten

    Vorerst findet die Demo außerhalb der Unterrichtszeiten statt. Doch laut der Gewerkschaft seien weitere Maßnahmen, die auch den Unterricht beeinträchtigen könnten, durchaus vorstellbar, sollte diese Demo keinen Effekt zeigen.

    Weitere Demos wurden von den Unabhängigen Lehrergewerkschaftern an Wiens Pflichtschulen angekündigt. Auch sie fordern mehr Ressourcen. Priorität solle die Bildungspolitik bei den Regierungsverhandlungen bekommen.

    Die Bilder des Tages

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      <strong>21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist.</strong> Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, <a data-li-document-ref="120079782" href="https://www.heute.at/s/magdeburg-terrorist-war-bekannter-anti-islam-aktivist-120079782">die aus Saudi-Arabien flüchteten.</a>
      21.12.2014: Magdeburg-Terrorist war bekannter Anti-Islam-Aktivist. Der mutmaßliche Täter des Anschlags von Magdeburg erhob schwere Vorwürfe gegen Deutschland und unterstützte Frauen, die aus Saudi-Arabien flüchteten.
      REUTERS

      Auf den Punkt gebracht

      • In Wien demonstrierten hunderte Lehrer gegen Personalmangel und Übergriffe durch Schüler und machten mit scharfen Worten auf die Missstände im Bildungssystem aufmerksam
      • Die Lehrkräfte fordern mehr ausgebildetes Personal und drohen mit weiteren Maßnahmen, sollte die Politik nicht reagieren
      red
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