Jetzt droht ihm eine Klage

Lehrer machte mit Bildern seiner Schüler richtig Kohle

Ein kanadischer Lehrer ist von Eltern verklagt worden, weil er seine Schüler Werke anfertigen ließ, die er online unter seinem Namen verkaufte.

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Lehrer machte mit Bildern seiner Schüler richtig Kohle
Kunstlehrer Mario Perron ließ seine Schülerinnen und Schüler Bilder malen, um diese zu verkaufen.
"Heute"-Montage, Material: Linkedin, Mario Perron

Mario Perron hatte seine Schülerinnen und Schüler Bilder malen lassen, die er dann kommerziell ausschlachtete. Jetzt wird er von den Eltern verklagt.

Üblicherweise wird der Begriff "Sweatshop" für Werkstätten in armen Ländern wie Bangladesch oder Vietnam benutzt, in denen Kinder oder Jugendliche aus Unterschicht-Familien für einen Hungerlohn Kleider nähen oder andere handwerkliche Arbeiten ausführen. Doch nun wird das Wort auch auf ein Schulzimmer in einer kanadischen High School verwendet, in dem Schülerinnen und Schüler im Auftrag ihres Kunstlehrers Bilder anfertigten, die er danach zu barer Münze machte.

T-Shirts, Tassen und Handyhüllen

Mario H. Perron, ein Lehrer an der Westwood Junior High School, hat angeblich Kunstwerke seiner Schüler ohne deren Erlaubnis auf seiner eigenen Website verkauft. "Dieser Typ hatte im Grunde seinen eigenen kleinen Sweatshop für Kinder", sagte Vater Joel DeBellefeuille der "Washington Post".

Perron unterrichtet an der Westwood Junior High School in Montreal, Kanada.
Perron unterrichtet an der Westwood Junior High School in Montreal, Kanada.
CBS News

DeBellefeuille hatte von seinem 13-jährigen Sohn Jax erfahren, dass Perron die Klasse etwa Porträts von Mitschülern "im Stil von Jean-Michel Basquiat" malen ließ und die Kunstwerke seiner Schülerinnen und Schüler dann auf T-Shirts, Tassen, Handy-Hüllen oder Duschvorhänge drucken ließ. Diese bot er dann im Internet auf mindestens vier verschiedenen Websites für teils über 150 Dollar pro Stück zum Kauf an.

"Es ist verrückt. Ich bin immer noch fassungslos", so de Bellefeuille. Perron war sozusagen auf frischer Tat ertappt worden, nachdem Schüler seinen Namen im Internet nachgeschlagen und Websites gefunden hatten, auf denen ihre Arbeiten zum Kauf angeboten wurden. "Ich bin von dieser Person zutiefst angewidert", sagte Vater Michael Bennett gegenüber dem lokalen Sender. "Es ist unglaublich." Die Bilder der Serie "Creepy Portraits" zeigen etwa Schülerinnen und Schüler Perrons, die von Klassenkamerad mit offensichtlichen Makeln wie fehlenden Augen und Ohren, Armen oder offenen Wunden dargestellt wurden.

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    Kunstlehrer Mario Perron verkaufte die Bilder seiner Schülerinnen – ohne deren Zustimmung.
    Kunstlehrer Mario Perron verkaufte die Bilder seiner Schülerinnen – ohne deren Zustimmung.
    Screenshot CTV News

    Klage über 1,5 Millionen Dollar

    Die entsetzten Eltern klagten und stellten der Schulbehörde und Perron juristische Unterlagen zu, in denen es um mindestens 3.000 Kunstwerke geht, die "ohne die Zustimmung ihrer Schöpfer, in böser Absicht und unter Verletzung aller Gesetze in Bezug auf das geistige Eigentum eines Künstlers" entstanden seien. In der Klageschrift wird eine Entschädigung in Höhe von 1,5 Millionen kanadischen Dollar (knapp 1 Million Euro) für Urheberrechtsverletzungen und emotionale Schäden gefordert, da die Werke die Namen der Schüler tragen und leicht eine Identifizierung ermöglichten.

    Die Porträts könnten "erheblichen moralischen Schaden verursachen" und dazu benutzt werden könnten, die Kinder "psychologisch zu verletzen oder zu schikanieren". Die Eltern haben auch gefordert, dass Perron suspendiert wird und die Kunstwerke abgehängt werden. Die Schule hat eine Untersuchung eingeleitet.

    Eine Ironie der Geschichte ist, dass Perron sich der Gefahren durch die Aneignung fremder Kunst durchaus bewusst war. Als er seinen Schützlingen etwa die Basquiat-Ausgabe stellte, schrieb er: "Die Herausforderung ist es, ein originales Kunstwerk im Stil von Basquiat zu machen und nicht es zu kopieren": Er sei vertraut mit dem Werk des 1988 verstorbenen Künstlers und werde Kopien zurückweisen, "weil diese als Plagiate gelten."

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