Games
LEGO Tischkicker im Test – Mini-Kicker mit Maxi-Preis
Zum Auftakt der Fußball-WM in Katar legt LEGO einen Miniatur-Baustein-Tischkicker vor. Der Retro-Kicker aber nur zum absoluten Luxus-Preis zu haben.
Es ist im Vergleich zur Baustein-Anzahl von 2.339 Teilen ein teures Set im LEGO-Sortiment: Der LEGO Ideas Tischkicker kostet 250 Euro und richtet sich an Baustein-Fans über 18 Jahren. Die Wurzeln des Tischkickers, der rechtzeitig zur Fußball-Weltmeisterschaft in Katar auf den Markt kam, reichen dabei ins Jahr 2021 zurück. Im damaligen Sommer reichte der Ungar Donát Fehévári seine Idee für einen LEGO-Tischkicker bei einem Fan-Wettbewerb ein und überzeugte damit eine Experten-Jury- Nun, über ein Jahr später, geht das neue LEGO-Set für Fußball-Fans vom Fließband. Der "Heute"-Test.
Das mittlerweile 45. LEGO-Ideas-Set insgesamt und das siebente im Jahr 2022 zeigt sich in der Verpackung als Paradies für Minifigur-Sammler. Gleich 22 Minifiguren sind enthalten, schließlich treten im Tischkicker ja die Figuren gegeneinander an und werden von Fans angefeuert. Das Schöne dabei: Es gibt auch jede Menge Bausteine, um die Minifiguren individuell gestalten zu können. Trikot-Wechsel jedoch nicht inklusive. Mit dem ursprünglichen Entwurf hat das Set nur wenig zu tun. Um die Stabilität zu gewährleisten und es voll funktionsfähig zu machen, musste LEGO die Maße des Modells verkleinern.
Eine große Masse an verschiedenen Minifiguren
LEGO hat sich beim Set um möglichst viel Diversität bemüht: Für die 22 Minifiguren, von denen im finalen Zustand zehn am Rasen stehen und weitere zwölf auf der Fan-Tribüne Platz nehmen werden, gibt es insgesamt 43 Frisuren-Steckteile und 44 verschiedene Gesichter in Baustein-Form. Dabei sind viele verschiedene Hautfarben, Haarschnitte und Objekte wie Brillen berücksichtigt worden. Wohin dann mit den ganzen nicht verwendeten Teilen? Dazu gibt es ein verstecktes Baustein-Lager unter der Fan-Tribüne. 41 x 29 x 15 Zentimeter misst übrigens das aufgebaute Set, der Preis pro Stein beträgt 10,7 Cent.
Zum Vergleich: Beim kürzlich getesteten LEGO Ferrari Daytona SP3 blättert man zwar 11,9 Cent pro Baustein hin, im Gegensatz zum LEGO Ideas Tischkicker verfügt dieses aber auch über eine offizielle Lizenz. Dafür wiederum bekommt man mit dem Tischkicker jede Menge der sehr begehrten Minifiguren, die bei diesem Set auch noch erstmals in der LEGO-Geschichte umfassende und realistische Hauttöne, sechs an der Zahl, für die Figürchen bieten. Zudem gibt es rote und blaue Dressen für die Spielfiguren sowie wiederum eigene Trikots für die Torhüter. Abwechslung wird da groß geschrieben.
Begrenzter Bauspaß, aber beeindruckende Details
Apropos Abwechslung: Bei den Anpassungsmöglichkeiten für die Minifiguren finden sich auch erstmals Optionen wie ein Gesicht mit einem Hörgerät oder eines mit einer Pigmentstörungs-Erkrankung. Beeindruckend, wie viel Wert LEGO da auf die Details gelegt hat. Der Aufbau des Sets selbst läuft mit zahlreichen klassischen Bauschritten ab, erst werden Platten miteinander verbunden, dann wird die Arena in die Höhe aufgezogen. in dieser Hinsicht ist die Abwechslung nicht allzu groß. Das Spielfeld besteht aus mehreren verbundenen Fließen mit aufgedruckten Linien, Sticker gibt es beim Set nicht.
Während sich der Bauspaß in Grenzen hält, überzeugen aber die Details des Tischkickers. Neben dem aufgezeichneten Spielfeld fallen ein Kugel-System für den Tor-Punktestand, eine Tribüne mit Plastik-Verglasung, dreh- und bespielbare Stangen-Elemente und zwei Bälle sowie einen Pokal und Fahnen gibt es. Und tatsächlich zeigt sich der Tischkicker beim Bespielen äußerst robust und wackelt wegen seiner Größe recht wenig. Aufgrund der reduzierten Größe gibt es allerdings nur zwei Stangen je Tischseite – eine lenkt und kurbelt Tormann plus zwei Verteidiger, die andere die zwei Stürmer.
Bei der Umsetzung hat LEGO sehr schlau mitgedacht
Ein Umgreifen an den Stangen gibt es mit dieser Umsetzung nicht und es wäre wohl auch zu hektisch für das LEGO-Set ausgefallen. Schlau mitgedacht: Bei den verwendeten "Fußbällen" handelt es sich nicht um den bekannten LEGO-Fußball, sondern den "Radball", so gibt es statt einer möglicherweise störenden Textur auf der Oberfläche nur eine glatte Kugel, die ungestört über das Feld rollt. Die erzielten Tore werden von den Spielern über die kleinen Kugel-Schieber über den Toren selbst und in der jeweiligen Farbe des Teams gezählt. Die Anleitung zeigt übrigens jeden einzelnen Bauschritt genau auf.
Apropos Anleitung: langsam kommt LEGOs Bemühen, das Plastik aus den Packungen zu verbannen, voran. Die einzelnen Bausteine sind zwar noch immer in Kunststoff-Säckchen verpackt, die Anleitung findet sich nun aber in einem Karton statt einer Plastik-Ummantelung. Zurück zum Set: Fertig aufgebaut hat es mit einer tollen Stabilität einen echten Pluspunkt. Es steht sicher am Tisch, lässt sich auch herumheben ohne Teile herauszubrechen und auch beim Spielen halten Stangen, Figuren und alles rundherum sicher am Platz. Schade ist allerdings, wie klein das Set im Vergleich zum Entwurf ausfällt.
Bespielbarkeit und Minifiguren als Set-Highlights
Der LEGO Ideas Tischkicker hinterlässt einen zwiegespaltenen Eindruck. Was ist zu bemängeln? Zum einen, dass LEGO das Set im Vergleich zum ursprünglichen Entwurf ganz schön eingeschrumpft hat. Statt vier Spiel-Stangen pro Seite gibt es nur noch zwei und statt eines Tisches auf vier hohen Beinen gibt es eine klobige Arena zum Abstellen am Tisch. Zum anderen steht dem der recht hohe Preis von 250 Euro gegenüber, was den Tischkicker wohl nicht so interessant für LEGO-Fans macht, die mit Fußball nichts am Hut haben. Und auch der Bauspaß hält sich im Vergleich zu anderen Sets in Grenzen.
Der Tischkicker hat aber auch einige positive Punkte. So beeindruckt, wie viele Minifiguren LEGO in das Set verpackt hat und wie divers diese ausfallen. Kein uns bekanntes Set bot bisher mehr realistische Hautfarben, mehr Details wie Hauterkrankungen, Hörgeräte, Brillen und Co. und mehr Möglichkeiten, die Minifiguren auch noch so breit anpassen zu können. Auch das Kickern selbst funktioniert super und macht Laune. Wer sich das Set zulegt, um damit tatsächlich auch zu spielen und nicht nur einfach, um es ins Regal zu stellen, könnte trotz des Preises auf seine oder ihre Kosten kommen.