Gruppenvergewaltigung
"Leben ruiniert" – jetzt spricht das Influencer-Paar
Nach der Gruppenvergewaltigung einer Touristin in Indien hat das Opfer eine Entschädigung erhalten. Die 28-Jährige will aber nur eines: Gerechtigkeit.
Vicente und Fernanda, ein Influencer-Paar aus Spanien, haben in den vergangenen Tagen einen wahren Albtraum erlebt. Die 28-jährige Vloggerin wurde am Freitagabend von sieben Männern vergewaltigt, als sie mit ihrem Reise- und Lebenspartner im Bezirk Dumka im ostindischen Bundesstaat Jharkand in einem Zelt übernachteten. Der 64-jährige Vicente wurde von den mutmaßlichen Tätern zusammengeschlagen.
Nun hat die örtliche Polizei dem Spanier einen entsprechenden Check im Wert von einer Million Rupien (umgerechnet etwa 11.000 Euro) überreicht, wie das spanische Portal "Marca" berichtet. Opfer von Sexualverbrechen haben in Indien ein Recht auf eine finanzielle Ausgleichszahlung.
Die Übergabe der Entschädigung erfolgte in einem Sicherheitshaus der indischen Regierung, in dem die beiden Touristen seit Samstagabend untergebracht sind.
"Es waren Landarbeiter aus der Gegend"
Die spanisch-brasilianische Frau und ihr Partner sind seit mehreren Jahren mit ihren Motorrädern auf Weltreise, ihre Erlebnisse teilt Fernanda mit ihren mehr als 309.000 Instagram-Followern.
In einem Interview mit dem spanischen Portal "El Debate" beschreiben die beiden die Vergewaltiger: "Es waren keine Kriminellen, sondern Landarbeiter aus der Gegend. Wir hatten uns einige Tage zuvor noch mit ihnen unterhalten", sagt Vicente. "Einfache Leute", sagt er. Seine Frau betont: "Und auch sehr ungebildet. Sie haben, ohne zu überlegen, unser und ihr eigenes Leben einfach zerstört."
Acht Männer festgenommen
Das Paar fordert exemplarische Strafen für die Männer. "Lebenslange Haft", meint der Spanier. Die Täter gehörten weggesperrt, "auch, um die Frauen und Mädchen aus der Gegend zu beschützen", so Fernanda.
Die Polizei konnte mittlerweile acht Männer fassen. Die indische Nachrichtenagentur PTI verbreitete am Dienstag Aufnahmen der mit Handschellen und einem Seil gefesselten Verdächtigen. Drei der Tatverdächtigen gaben bereits ein Geständnis ab. Noch in dieser Woche soll sich ein Gericht mit dem Fall beschäftigen – was in Indien bei Vergewaltigungen ungewöhnlich rasch ist.
Paar reist am Dienstag ab
Das Gericht betonte laut "India Today" am Dienstag: "Eine Sexualstraftat gegen eine Ausländerin dürfte dem Land Negativwerbung bringen und dadurch das Bild Indiens in der Welt beeinträchtigen." Zudem bestehe die Gefahr, dass der Tourismus Schaden nehme. Im Fall einer Verurteilung drohen den Beschuldigten zwischen zehn Jahren und lebenslanger Haft.
Vicente und Fernanda wollen Indien am Dienstag mit dem Motorrad verlassen und nach Nepal reisen, von wo aus sie nach Spanien fliegen. "Sobald wir von Indien abreisen, will ich versuchen, all das Erlebte zu vergessen", sagt Fernanda unter Tränen. "Einfach wird es nicht sein", meint sie. Ihr Mann fügt hinzu: "Wir werden es zusammen schaffen, du bist eine grossartige Frau."