Szene
Langweiliges Biopic über Rapper 2Pac enttäuscht
"All Eyez On Me" wurde von Fans des legendären Rappers mit Spannung erwartet. Doch das Ergebnis bietet vor allem eines - Enttäuschung.
Dabei würde die Geschichte von Tupac Shakur eigentlich genug Stoff für mindestens eine mitreißende Verfilmung bieten. Das ist dem Regisseur Benny Boom mit "All Eyez On Me" allerdings nicht wirklich gelungen.
Man wollte die Hintergrundgeschichte des schillernden Musikers erzählen, das Hin- und Hergerissensein zwischen dem Ruhm und der Verpflichtung seiner Wurzeln gegenüber. Trotz passabler Darstellungen des Casts bleibt vieles auf der Strecke, die Umsetzung gleicht eher einer billigen TV-Produktion denn einem Kinofilm und wird dem Rapper nie ganz gerecht.
Guter Job von Hauptdarsteller
Demetrius Shipp Jr., der den Rapper im Film verkörpert, erledigt seinen Job gut. Neben der Ähnlichkeit zu Tupac hat er auch die Körpersprache des großen Vorbilds drauf. Das kommt vor allem bei den zahlreichen Konzertszenen in "All Eyez On Me" zur Geltung.
Jamal Woolard schlüpft nach dem 2009 erschienen Film "Notorious B.I.G." wieder in die Rolle des schwergewichtigen Freundes, der später ein erbitterter Konkurrent wird. Dominic L. Santana sieht dem eiskalten Rap-Mogul Suge Knight ebenfalls zum Verwechseln ähnlich.
Auch Danai Gurira (Michonne aus The Walking Dead) als Afeni Shakur ist bemüht, der Rolle gerecht zu werden. Doch das alles reicht nicht, um "All Eyez On Me" zu einem tollen Biopic zu machen.
Zu schnell und teilweise auch viel zu undramatisch werden Schlüsselerlebnisse aus Tupacs Kindheit aufbereitet. Das Aufwachsen unter dem Einfluss der "Black Panther"-Bewegung, die Drogensucht der Mutter, die innige und wichtige Freundschaft zum späteren Hollywood-Star Jada Pinkett, der Beef zwischen "Death Row Records" und "Bad Boy Entertainment" - alles wird dem Zuschauer lieblos vor die Füße geworfen. Ohne Dramatik, ohne Spannungsaufbau, ohne Gespür für den richtigen Moment geht die Geschichte am Zuschauer vorbei, ohne viel Eindruck zu hinterlassen.
Fazit
"Straight Outta Compton" oder "8 Miles", den Biopics von NWA und Eminem, kann "All Eyez On Me" bei Weitem nicht das Wasser reichen.
Wie oben schon erwähnt ist es von Vorteil, wenigsten ein bisschen etwas von Tupacs Lebens-, Leidens- und Todesgeschichte zu wissen. Wer ohne einen Funken Ahnung über Tupac und seine Karriere im Kino sitzt, fühlt sich bald verloren.
Trotz oder gerade wegen der durch zahlreiche Hürden fünf Jahre dauernden Produktionsphase wirkt der Film nicht stimmig und zu keinem Zeitpunkt mitreißend. Vielleicht sehen das Hardcore-Fans des Musikers mit anderen Augen, ein breiter Zuspruch an den Kinokassen ist "All Eyez On Me" allerdings nicht zuzutrauen. (baf)