Wirtschaft

Streik droht – Metaller bekommen nur 2,5 % mehr geboten

Weil die Arbeitgeberseite nur 2,5 Prozent mehr Lohn bietet, bereitet sich die Metaller-Gewerkschaft auf "Kampfmaßnahmen" vor. Ein Streik ist möglich. 

Bei den Verhandlungen zu einem neuen Kollektivvertrag konnte am Montag (9.10.2023) keine Einigung erzielt werden. Symbolbild. 
Bei den Verhandlungen zu einem neuen Kollektivvertrag konnte am Montag (9.10.2023) keine Einigung erzielt werden. Symbolbild. 
Bild: iStock

Am Montag wurde die zweite Verhandlungsrunde für die rund 200.000 Beschäftigten der Metallindustrie ergebnislos unterbrochen. Die beiden Verhandlungsparteien – die beiden Gewerkschaften PRO-GE und GPA auf der einen sowie der Fachverband der Metalltechnischen Industrie auf der anderen Seite – konnten sich nicht einigen. Weil die Arbeitnehmerseite mit der angebotenen Lohnerhöhung von gerade einmal 2,5 Prozent nicht einverstanden ist, droht nun sogar ein Streik.  

"Die Arbeitgeberseite will sich tatsächlich aus der Verantwortung stehlen, denn das Angebot des FMTI mit 2,5 Prozent ist deutlich unter der relevanten Inflationsrate von 9,6 Prozent. Auch die zusätzlich angebotene Einmalzahlung in Höhe von 1.050 Euro kann den massiven Reallohnverlust niemals ausgleichen", zeigen sich die beiden Chefverhandler der Arbeitnehmerseite, Reinhold Binder (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA), in einer ersten Reaktion sichtlich verärgert. 

"Respektlos" – Gewerkschaft zürnt über Angebot

Besonders ablehnend stehen die beiden zur Einmalzahlung. Diese sei nicht nachhaltig und verpuffe rasch, "während Preise und finanzielle Belastungen immer weiter steigen". "Das ist respektlos gegenüber den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich seit dem Abschluss im Vorjahr um fast zehn Prozent weniger leisten können und daher faire und dauerhafte Lohn- und Gehaltserhöhungen dringend brauchen", so die Gewerkschafter. 

Auch heuer laufen die Verahndlungen zwischen Arbeitgebern und -nehmern wieder äußert zäh. (Archivfoto)
Auch heuer laufen die Verahndlungen zwischen Arbeitgebern und -nehmern wieder äußert zäh. (Archivfoto)
Helmut Graf

Die Gewerkschaften werden nun von 12. bis 16. Oktober die Betriebsrätinnen und Betriebsräte der gesamten Metallindustrie in sieben regionalen Konferenzen über die Verhandlungen informieren und die Einberufung von Betriebsversammlungen vorschlagen. Binder und Dürtscher rufen in Erinnerung, dass die Metallindustrie in den letzten Jahren prächtig verdient und Gewinnausschüttungen in Milliardenhöhe getätigt habe – auch noch in den letzten Monaten.

Zudem hätten die Wirtschaftsforschungsinstitute wiederholt erklärt, dass die Stärkung der Kaufkraft eine wichtige Stütze für die Konjunktur sei. Die Verhandlungsbasis für die KV-Runde bleibe die rollierende Inflation von 9,6 Prozent. Aus Sicht der Gewerkschaften ist die wiederholte Forderung der Arbeitgeber, dass die Abschaffung der kalten Progression in die Lohnrunde eingerechnet werden soll, eine Verhöhnung der Arbeitnehmer und zugleich eine Provokation für die Sozialpartnerschaft.

Reinhold Binder zeigte sich im "Heute"-Talk schon vor Beginn der Verhandlungen kampfbereit >>

"Bereiten gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen vor"

"Wir haben mit 11,6 Prozent eine sehr faire Forderung aufgestellt. Und dann bekommen wir dieses äußerst niedrige Angebot vorgesetzt. Nicht nur wir, sondern wahrscheinlich ganz Österreich ist enttäuscht und verärgert", sagen Binder und Dürtscher und weisen darauf hin, dass die Erwartungshaltung bei den Beschäftigten an die Kollektivvertragsrunde "sehr hoch" sei. 

"Wir werden ab sofort gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen vorbereiten, sollte es auch bei der dritten Verhandlungsrunde mit dem FMTI am 20. Oktober keine Fortschritte geben, wird der Herbst noch sehr heiß", sagen die beiden Chefverhandler

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