Erstes Mal seit Krieg

Kurswechsel? Putin-Freund Orban reist in die Ukraine

Prominenter – und unerwarteter – Besuch in Kiew. Ungarns Regierungschef Viktor Orban, ein enger Vertrauter Putins, reiste am Dienstag in die Ukraine.

Nicolas Kubrak
Kurswechsel? Putin-Freund Orban reist in die Ukraine
Ungarns Ministerpräsident Orban reist am Dienstag erstmals seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs nach Kiew zu Wolodimir Selenski.
via REUTERS

Ungarn gilt als einziger EU-Anhaltspunkt Russlands seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs. Ministerpräsident Viktor Orbán und Kreml-Despot Putin pflegen gute Beziehungen, Moskau preist Ungarn immer wieder mit Lobeshymnen – insbesondere wenn es darum geht, Sanktionspakete gegen Russland zu blockieren.

Ziemlich beste Freunde: Ungarn-Premier Orban und Russen-Despot Putin. Hier bei einem Treffen in Peking im Oktober 2023.
Ziemlich beste Freunde: Ungarn-Premier Orban und Russen-Despot Putin. Hier bei einem Treffen in Peking im Oktober 2023.
via REUTERS

Gespräche mit Selenski

Am Dienstag ist der ungarische Regierungschef zu seinem ersten Besuch in der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor gut zwei Jahren eingetroffen. Orban führe in Kiew "Gespräche mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj", wie sein Sprecher Bertalan Havasi nach Angaben der ungarischen Nachrichtenagentur MTI sagte. Laut Havasi wird es "um die Möglichkeit der Schaffung von Frieden" in der Ukraine sowie um ungarisch-ukranische Beziehungen gehen.

Ungarn übernimmt EU-Vorsitz

Am Montag übernahm Ungarn turnusmäßig den Ratsvorsitz der Europäischen Union bis Ende des Jahres. Damit bekommt das Land auch den Vorsitz der Ministerräte und kann diese maßgeblich beeinflussen. Angesichts des Konfrontationskurses mit Brüssel erwartet man turbulente Monate.

Die ungarische Präsidentschaft hat für das nächste Halbjahr sieben Schwerpunkte festgelegt. Laut den Experten stehen die Chancen bei einer Vereinbarung zur europäischen Wettbewerbsfähigkeit im Herbst am besten. "Das könnte ein großes Verdienst der Präsidentschaft werden", sagt dazu der ungarische Europajournalist László Arató gegenüber der APA.

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