Oberösterreich

Kurioses Jobinserat – hier wird ein Totengräber gesucht

Gestorben wird immer. Der Personalmangel macht auch vor den Totengräbern nicht Halt. Jetzt versucht es ein Ort mit einem kuriosen Stellenangebot.

Johannes Rausch
Eine OÖ-Gemeinde sucht einen Totengräber, der "immer telefonisch erreichbar sein muss".
Eine OÖ-Gemeinde sucht einen Totengräber, der "immer telefonisch erreichbar sein muss".
Google, Stadtgemeinde Bad Leonfelden

Ob im Pflegebereich oder im Handel: In unzähligen Branchen herrscht eine offensichtliche akute Personalknappheit. Wer aufmerksam durch die Straßen geht, sieht sie in vielen Auslagen hängen: Zettel, auf denen "Mitarbeiter gesucht" steht. Aber auch andere, weniger bekannte Sparten leiden oft am Nachbesetzen von offenen Stellen.

Ein Ort im Mühlviertel hat jetzt ein skurril klingendes Job-Angebot veröffentlicht: Die 4.000-Einwohner-Gemeinde Bad Leonfelden (Bez. Urfahr-Umgebung) sucht für die Pflege ihres Friedhofs dringend einen Totengräber.

"Körperlich belastbar"

Zu den Aufgaben gehören die Grabaushebung sowie die Grabvor- und -nachbereitung. Gesucht wird eine Person, die "Erfahrung im Umgang mit Erdbewegungs- und Grabgeräten hat" und "körperlich belastbar" ist.

Der künftige Totengräber müsse bereit sein, "schwere körperliche Arbeit zu verrichten". Für diese muss er "zuverlässig, gewissenhaft und pünktlich arbeiten", heißt es im Inserat. 

Bei Interesse an dieser Stelle 
Wer sich für diesen Job interessiert und die oben genannten Anforderungen erfüllt, kann seine Bewerbungsunterlagen an das Stadtamt Bad Leonfelden oder an das Pfarramt per E-Mail oder Post zusenden:
[email protected], Hauptplatz 1, 4190 Bad Leonfelden
[email protected], Kirchenplatz 1, 4190 Bad Leonfelden

"Der Totengräber ist 60 Jahre alt und möchte in absehbarer Zeit in Pension gehen", erklärt Thomas Wolfesberger, Bürgermeister von Bad Leonfelden, gegenüber "Heute".

Ins Auge stechen vor allem zwei Punkte in der Ausschreibung: So werden gezielt zwei Personen bzw. ein Ehepaar sowie Nebenerwerbslandwirte gesucht. "Weil es sich in der Vergangenheit bewährt hat", so Wolfesberger. Bis jetzt habe sich bei der Gemeinde noch niemand beworben.

Das sagt ein Experte zum Inserat

"Heute" hat bei einem Experten nachgefragt, wie es um die Branche steht: "Nicht jeder Friedhof braucht einen Totengräber", sagt der Linzer Bestatter Martin Dobretsberger. "Grundsätzlich haben eher größere – wie etwa der St.-Barbara-Friedhof in Linz – einen.

Denn hier finden täglich Begräbnisse statt." Auf dem Land hingegen gebe es manchmal nur einmal in der Woche eine Beerdigung.

"Grundsätzlich haben eher größere Friedhöfe einen Totengräber." Bestatter Martin Dobretsberger

Vertreter dieser Berufsgruppe sind entweder bei einer Gemeinde angestellt – siehe Beispiel Bad Leonfelden – und sind nur für eine Begräbnisstätte tätig. Oder sie arbeiten für ein privates Erdbau-Unternehmen und betreuen mehrere Friedhöfe.

Wissenswertes über Friedhöfe in OÖ
Der größte Friedhof in Oberösterreich ist der St.-Barbara-Friedhof in der Landeshauptstadt: Dort befinden sich derzeit rund 20.000 aktive Gräber. Seit 1785 sind zirka 230.000 Personen begraben worden.
Der kleinste Friedhof soll in Traunkirchen (Bez. Gmunden) liegen. Dieser wurde von einer Touristin auch als jener "mit der schönsten Aussicht" bezeichnet.
40 bis 50 Prozent der oberösterreichischen Friedhöfe gehören der Kirche. Rund die Hälfte der 500 Begräbnisstätten werden von Pfarren verwaltet, einige von Ordensgemeinschaften.
Quelle: Diözese Linz

Gemüseanbau am Zentralfriedhof

Friedhöfe sind mehr als nur Begräbnisstätten: Durch das Garteln sollen wertvolle Grünflächen genutzt werden und dadurch auch ein Beitrag zur Biodiversität und zum Wiener Stadtklima geleistet werden.

Am Matzleinsdorfer Friedhof in Wien-Favoriten werden etwa 20 aufgelassene Gräber für Urban Gardening genutzt. Statt Blumen ranken sich dort die Wurzeln von Zucchini, Erdbeeren, Tomaten oder Paprikapflanzen bis zu den Särgen, die mindestens einen Meter tief liegen.

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