Kulturzentrum Thörl in Trümmern – Hilferuf nach Spenden

Auf dem Areal des Kulturzentrums in Thörl ist nichts mehr so, wie es einmal war. In mehreren obersteirischen Gemeinden wurde vergangene Woche der Zivilschutzalarm ausgelöst. Der Grund waren schwere Unwetter. Auch Richard Fürstner hat es getroffen. Vor 24 Jahren gründete er den Verein "Was ist Kunst" und machte den ehemaligen Bauernhof in Palbersdorf zur Bühne und Wirkstätte für regionale und internationale Künstler.

Regelmäßig fanden Konzerte, Lesungen, Kunstmärkte und Ausstellungen statt. Auch das Festival "Summer of Art" hat der steirische Künstler ins Leben gerufen. Heuer hätte es zum 10. Mal stattgefunden. Doch es kam ganz anders, denn das Unwetter zerstörte den kleinen Hof fast vollständig. "Am 17. Juli wollten wir in der Früh einkaufen gehen, und standen plötzlich zur Hälfte im Wasser", erinnert sich Fürstner.

Feuerwehr vier Tage lang im Großeinsatz

Ateliers, Wohnhaus und weite Teile des Festivalgeländes wurden zerstört. Wasser und Schlamm überfluteten Erdgeschoße und Keller der Gebäude – Kunstwerke, Werkstätten, Werkzeuge und Materialien, Brennofen, und die Festivalküche wurden großteils zerstört. "40 bis 50 Feuerwehrleute waren vier Tage lang im Einsatz und haben das Wasser abgepumpt und den Schlamm weggeschaufelt. Die ganze Familie wohnt rundherum, deswegen haben die Arbeiten so lange gedauert", schildert der 61-Jährige.

Immerhin: Druck- und Holzwerkstatt haben das Unwetter unbeschadet überstanden. Trotzdem sitzt der Schock noch tief, denn die Lebensgrundlage des Künstlers ebenso wie die finanzielle Basis des Vereins "Was ist Kunst" wurden zerstört. "Ich kann nur schätzen, aber alleine eine neue Küche und Sanitäranlagen würden 100.000 Euro kosten. Die Keramikwerkstatt muss komplett erneuert werden, das kostet wahrscheinlich um ein Vielfaches mehr", so Fürstner.

Spenden für den Wiederaufbau benötigt

Rund 90 Menschen packten direkt nach dem Unglück mit an. "Wir haben vom Festival noch ein Zelt und unser Festival-Koch hat die fleißigen Helfer versorgt", erzählt Fürstner. Momentan helfen noch rund 20 Menschen beim Wiederaufbau. "Bis alles abgeschlossen ist, wird es aber noch gut ein Jahr dauern, denn es muss ja alles trocken gelegt werden", so der Steirer.

Sein langjähriger Freund Karl Hintermeier hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um die Zukunft des Kulturzentrums zu sichern. 20.000 Euro wurden bisher bereits eingenommen, benötigt wird noch mehr. Über die viele Hilfe und Unterstützung ist Fürstner mehr als dankbar: "Wir freuen uns über jeden Beitrag und hoffen, bald wieder neu durchstarten zu können. Wenn die Arbeiten vorerst grob abgeschlossen sind, werden wir als kleines Dankeschön heuer noch eine Vernissage und ein Konzert veranstalten."