Tattoos in Ausstellung
Künstler versteigert nun seine eigene Haut
Am Donnerstag werden 13 tätowierte Hautstücken des Vorarlberger Künstlers Flatz durch das Auktionshaus Christies versteigert.
Aufsehen hat der aus Vorarlberg stammende Künstler Wolfgang Flatz (71) mit seiner Kunst schon immer erregt. So hat er in Berlin eine Kuh aus großer Höhe auf den Stadtteil Prenzlauer Berg werfen lassen. Seinen nackten Körper hat er in einer Performance mit Dartpfeilen bewerfen lassen. Und in einer zerstörten Synagoge in Georgien hing er von der Decke. Nun will er in der Münchner Pinakothek seine insgesamt 13 Tattoos zur Auktion bringen – original, ausgeschnitten aus seiner Haut.
Die Hautstücke sollen präpariert hinter Glas verkauft werden. So will es der Künstler, der auf diese Weise seine Haut nach dem Tod als Kunstwerk erhalten will. Seine Kunst wird so weiterleben. Dabei will der Künstler selbst mindestens 100 Jahre alt werden. Möglicherweise werden er und seine Haut die Käufer überleben.
Schräge Auktion
Das renommierte Auktionshaus Christies mit Stammsitz in London wird die einmalige Versteigerung in München durchführen. Das Besondere: zeitgleich zur Auktion wird auch eine Ausstellung zu Flatz eröffnet. In der Schau "Flatz. Something Wrong with Physical Sculpture" werden bis 5. Mai Performances, Skulpturen und multimediale Rauminstallationen des Österreichers gezeigt.
Unter seinen Tattoos, die er sich im Laufe seines Lebens hat stechen lassen, finden sich Sinnsprüche wie "Mut tut gut", ein Wappen oder auch ein Barcode – der Mensch als Ware. Flatz Kunst ist drastisch. Übrigens bekommen die Käufer nach der Versteigerung erst einmal einen Platzhalter: Eine schwarz/weiß Kopie, auf der die gekaufte Stelle farblich markiert ist. Das Original gibt es dann erst nach dem Ableben des Künstlers, der seine Haut als Kunstwerk betrachtet.
"Gebe Haut der Kunst zurück"
In seiner Kunst spielt der Körper eine zentrale Rolle. So beschrieb Flatz den Körper als das erste Kleid des Menschen, mit dem er lebt, mit dem er stirbt. So gesehen ist seine Kunst ein Ausdruck der Wertschätzung des Meisterwerks "Körper" gegenüber. Wer welches Hautteil bekommt, steht dann in seinem Testament.
Und was dann noch von ihm übrig ist, so der Künstler, werde verbrannt und in einer Urne unter einem Baum begraben. "Die Haut gebe ich der Kunst und der Körper geht in die Natur zurück." Übrigens hat der Künstler ein Vorbild in Japan: auch dort werden aufwendige Tattoos nach dem Tode wie Kunstwerke behandelt, die ihren Träger überleben.