Sport
Kritik: Dönmez schlechtes Integrations-Vorbild?
Die ÖVP warf Efgani Dönmez nach dem Skandal-Tweet aus dem Parlamentsklub. Ex-Rennläuferin Nicola Werdenigg sieht ihn als schlechtes Vorbild.
Ein Antwort auf Twitter. Zwölf an sich harmlose Worte. Zusammen ergeben sie eine sexistische und herabwürdigende Botschaft, die Efgani Dönmez seinen Platz im ÖVP-Parlamentsklub kostete. Er plant nun, als wilder Abgeordneter im Parlament zu bleiben.
Wie die deutsche SPD-Politikerin Sawsan Chebli zu ihrem Job gekommen sei? "Schau dir mal ihre Knie an, vielleicht findest du da eine Antwort", lautet der folgenreiche Satz von Dönmez. Er selbst beteuert, man interpretiere ihn falsch. Er habe nicht auf sexuelle Handlungen angespielt. Frau Chebli rolle reaktionären Muslimverbänden den roten Teppich aus – darum die Erwähnung der Knie.
Werdenigg konfrontiert Dönmez
Diese Darstellung scheint sich in der öffentlichen Wahrnehmung des Tweet-Skandals nicht durchzusetzen. Dönmez sieht sich mit einem handfesten Shitstorm konfrontiert. Im Zuge dessen stellten sich zahlreiche Personen des öffentlichen Interesses gegen den Politiker und seine sexistischen Ansichten. Eine davon: Nicola Werdenigg.
Die ehemalige Ski-Rennfahrerin trat im Vorjahr mit ihren Berichten über sexuellen Missbrauch im ÖSV und dem Sport im Allgemeinen eine Lawine an Reaktionen los. Gleichberechtigung und der Kampf gegen das Patriarchat beschäftigen sie nicht nur im Sport. Die 60-Jährige äußert sich auch in der Causa Dönmez.
Sie verurteilt Dönmez für dessen Einstellung, wittert aber ein tieferes Problem hinter dem Skandal: "Efgani Dönmez, sie sind das Paradebeispiel dafür, dass Integration nie funktionieren wird, wenn patriachalischer Narzissmus im Spiel ist", konfrontiert sie ihn auf Facebook. Sie antwortet unter einen von Dönmez geteilten Beitrag, der mit der Sache an sich nichts zu tun hat.
Dönmez selbst hat noch nicht darauf geantwortet. Ein anderer User reagiert aufgebracht. Er merkt an, dass Dönmez in Österreich aufgewachsen sei, hier lebe und die Staatsbürgerschaft besitzte, es daher in diesem Fall "nichts zu integrieren" gäbe.
Werdenigg führt daraufhin aus, dass sie sich "auf seine Vorbildrolle als (ehem) Integrationssprecher der ÖVP und nicht auf die Herkunft seiner Eltern" beziehe. Sie markiert in diesem Thread auch Sebastian Kurz, fragt den Kanzler: "Können wir darüber reden?"
Hier der Beitrag von Dönmez. Darunter finden Sie die Antwort von Nicola Werdenigg und die Reaktionen darauf:
(Heute Sport)