Oberösterreich
Krise heizt Pellets-Branche ein – Mitarbeiter gefeuert
Pellets-Produzenten kämpfen mit den Folgen der Krise. Jetzt spitzt sich die Lage zu: Eine heimische Firma musste bereits erste Mitarbeiter entlassen.
Die Tage werden wärmer, ans Heizen denkt derzeit wahrscheinlich niemand. Doch bestimmte Faktoren entfachen die Krise: "Der Energiemarkt in ganz Europa kämpft noch immer mit den Folgen des Ukrainekriegs", erklärt Stefan Ortner von Ökofen.
Ortner ist Geschäftsführer des Pelletheizung-Produzenten aus Niederkappel (Bez. Rohrbach). "In der Pelletswirtschaft arbeiten tausende Menschen, die brauchen klare Rahmenbedingungen", warnt Ortner vor dem aktuellen Hintergrund.
Denn nicht nur hierzulande, sondern auch in Deutschland und Frankreich ist der Markt eingestürzt. Die Gründe für den Einbruch liegen aber nicht nur an zwischenzeitlich sehr hohen Pelletspreisen, an der schlechten Konjunktur und an der Inflation.
Auch die diskutierten Heizungsgesetze in Österreich und Deutschland spielen eine Rolle: Noch immer ist nicht klar, was tatsächlich geplant wird.
Firma trennte sich von Mitarbeitern
Rund 700 Mitarbeiter beschäftigt das Mühlviertler Unternehmen Ökofen, davon arbeiten 350 in Österreich. Laut Ortner bricht vor allem beim großen Nachbarn das Geschäft momentan ein: "Was da in Deutschland geschieht, ist eine beispiellose Kundenverunsicherung."
Für kommendes Jahr würden dort "unrealistische Förderungen von bis zu 80 Prozent" angekündigt. "Von denen aber niemand weiß, ob sie tatsächlich kommen oder wer sie wann beantragen können wird", betont Ortner. Viele Hausbesitzer würden daher ihre Kaufentscheidung vertagen.
Als drastische Folge hat sich Ökofen von Leasing-Arbeitern getrennt, außerdem wurden 20 Stamm-Angestellte gekündigt. Die Produktion wurde überhaupt in Kurzarbeit geschickt. Ortner fordert von der Regierung einen sofortigen Beschluss des Erneuerbaren-Wärme-Gesetzes und der Pellets-Bevorratungspflicht.
"Eine strategische Reserve, wie sie auch bei Heizöl gesetzlich verankert ist, würde dem Staat nichts kosten und hätte über Österreich hinaus Vorbildwirkung", argumentiert Ortner. Für ihn ist es "völlig unverständlich", warum diese seit langer Zeit fertig vorliegende Regelung politisch nicht umgesetzt werde.
"Fahren auf Sicht"
"Der Markt in Deutschland wird sich wieder stabilisieren“, so Ortner. "Im Moment ist es aber ‚Fahren auf Sicht‘ und das ist nicht gut." Der Betrieb reduzierte schon auf eigene Kosten die Arbeitszeit für seine Produktionsmitarbeiter auf 80 Prozent – bei 90 Prozent Gehalt.
Momentan sei sogar vorstellbar, die Produktionslinie für Deutschland herunterzufahren. "Wir wollen und werden enorm in zukunftsorientierte erneuerbare Heizsysteme investieren", erklärt der Firmenchef. "Jetzt brauchen wir aber Planungssicherheit."
Ökofen ist Weltmarktführer bei Pelletheizungen und wurde 1989 in einem umgebauten Kuhstall in Niederkappel gegründet. Seit dem Start hat das Unternehmen mehr als 150.000 moderne Pelletheizungen installiert, die Produkte werden in 21 Länder weltweit exportiert.