Nahost-Konflikt

Krieg zwischen Israel und Hisbollah droht zu eskalieren

Der israelische Ministerpräsident hat angekündigt, Truppen aus dem Gazastreifen in den Norden zu verlegen, um dort gegen die Hisbollah vorzugehen.

Krieg zwischen Israel und Hisbollah droht zu eskalieren
Netanjahu will den Gaza-Einsatz minimieren – Hisbollah als nächstes Ziel!
IMAGO/Xinhua (Archivbild)

Das israelische Militär fährt nach den Worten von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seine aktuellen Kampfhandlungen gegen die Hamas im Gazastreifen herunter. Die Bodenoffensive in der Stadt Rafah im Süden des Gebiets möge nun zwar kurz vor ihrem Ende stehen, doch sei der Krieg gegen die Hamas damit nicht vorbei, sagte Netanjahu am Sonntag in einem Fernsehinterview des Senders Channel 14. Es würden aber weniger Truppen im Gazastreifen benötigt, womit zusätzliche Kräfte für den Kampf gegen die Hisbollah-Miliz an der Nordgrenze zum Libanon frei würden.

"In erster Linie für die Verteidigung"

"Wir werden die Möglichkeit haben, einige unsere Streitkräfte in den Norden zu verlegen, und wir werden das tun. In erster Linie für die Verteidigung", ergänzte er. Doch solle dadurch auch Zehntausenden vetriebenen Israelis die Rückkehr in ihre Häuser ermöglicht werden.

Unmittelbar nach dem von der Hamas angeführten Terrorangriff auf den Süden Israels am 7. Oktober, der den Gaza-Krieg auslöste, begann die vom Iran unterstützte Hisbollah, Ziele auf israelischem Gebiet anzugreifen. Seitdem kommt es beinahe täglich zwischen der Miliz und dem israelischen Militär zu grenzüberschreitendem Beschuss.

Besser ausgerüstet als Hamas

In den vergangenen Wochen sind die Kämpfe eskaliert, was Sorgen vor einem entfesselten Krieg befeuert. Die Hisbollah ist der Hamas im Hinblick auf Waffen- und Truppenstärke laut Experten überlegen, laut CIA-Zahlen umfasst die Gruppe bis zu 45.000 Kämpfer, während der Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah diese Nummer in der Vergangenheit gar mit bis zu 100.000 bezifferte. Zudem sollen die Hisbollah über 150.000 Raketen und Marschflugkörper verfügen, darunter auch verschiedenste Anti-Panzer, Flugabwehr- und Anti-Schiff-Raketen.

Eine neue Kriegsfront könnte die Gefahr eines größeren regionalen Kriegs unter Beteiligung mit dem Iran verbündeter Akteure oder des Irans selbst erhöhen. Netanjahu sagte, er hoffe, dass eine diplomatische Lösung der Krise gefunden werden könne. Doch werde er das Problem "auf eine andere Weise" lösen, falls es nötig werden sollte. "Wir können an mehreren Fronten kämpfen und wir sind bereit, dies zu tun."

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