Wien
Krebspatient sollte Untersuchung für OP selbst bezahlen
Im Sommer bekam Wolfgang P. (60) die Diagnose, am 23.12. wurde er im AKH operiert. Dafür war ein CT-Scan nötig, die KFA lehnte die Übernahme ab.
In seinem jüngsten Prüfbericht übt der Stadtrechnungshof Wien Kritik an den langen Wartezeiten in Wiens Spitälern, wir haben berichtet. Wie viel Zeit auch bis zu dringend benötigten Untersuchungen vergehen kann, musste vor Weihnachten auch der Wiener Wolfgang P. (60) erfahren. Im Sommer erhielt er die Diagnose Prostatakrebs, daneben leidet er auch auch an Chronischer lymphatischer Leukämie (CLL).
Spezial CT für OP dringend nötig, aber lange Wartezeit am AKH
Am 23. Dezember wurde der Wiener im AKH operiert, dazu absolvierte er im Oktober alle nötigen Voruntersuchungen. Beim einem Ambulanz-Besuch am 8. Oktober wurde ihm aufgetragen, auch noch eine PSMA PET CT-Untersuchung vornehmen zu lassen. Bei dieser Art von Computertomographie wird ein spezielles Kontrastmittel verwendet.
Da die Wartezeit im AKH aber zumindest zwei Monate beträgt, entschied sich Herr P. die Untersuchung in einem externen Institut am Fleischmarkt (City) zu machen. "Anders wäre es sich vor dem OP-Termin nicht mehr ausgegangen", erzählt er gegenüber "Heute". Die Kosten von 1.815 Euro übernahm er zunächst selbst.
Honorarnote in nur zwei Minuten abgelehnt, Pizzalieferung schuld?
Am 22. Oktober reichte er die Honorarnote ordnungsgemäß und persönlich bei der Krankenfürsorgeanstalt der Bediensteten der Stadt Wien (KFA) am Schlesingerplatz (Josefstadt) ein. Doch nur zwei Minuten später kam die Mitarbeiterin zurück, auf dem Antrag prangte der Stempel "Chefärztlicher Dienst abgelehnt". Auf die Frage warum, wurde Herrn P. erklärt, "wenn das AKH die CT gemacht hätte, wäre es bezahlt worden".
Der Wiener vermutet, dass sich der Chefarzt die Unterlagen gar nicht durchgelesen hat, bevor er entschied. Das eben zu dieser Zeit fünf Pizzen geliefert wurden, könnte auch mit der "Bearbeitungsdauer" zu tun haben.
Am 27.Oktober schrieb Wolfgang P. der KFA einen eingeschriebenen Brief, in dem er nochmals auf die Dringlichkeit der Untersuchung hinwies und um eine genauere Begründung der Ablehnung gebeten. Doch bis heute, fast zwei Monate später, habe die KFA nicht darauf reagiert.
Nach "Heute"-Rückfrage: Patient erhält 60 Prozent zurück
"Heute" fragte bei der KFA nach. Daraufhin wurde der Fall von Herrn P. nochmals geprüft, diesmal fiel die Antwort positiv aus. "Wir haben Ihre Nachfrage selbstverständlich zum Anlass genommen, um den Sachverhalt einer eingehenden Prüfung zu unterziehen und können Ihnen mitteilen, dass wir erfreulicherweise die Angelegenheit zur Zufriedenheit von Herrn P. positiv abschließen konnten", heißt es in der KFA.
Der Wiener ist glücklich: "Die Untersuchungskosten werden zu 60 Prozent erstattet. Ein Ergebnis, mit dem ich sehr zufrieden bin".