Szene
Krebsdrama zum Lachen
Als Adam Lerner (Joseph Gordon-Levitt) die Diagnose Krebs erhält, fällt er aus allen Wolken. "Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich recycle" - der seltene Tumor, der auf seine Wirbelsäule drückt, macht für den gerade mal 27-Jährigen keinen Sinn. Erst der Blick auf Wikipedia macht den Ernst der Lage deutlich: Die Überlebenschance liegt bei 50 Prozent.
Als Adam Lerner (Joseph Gordon-Levitt) die Diagnose Krebs erhält, fällt er aus allen Wolken. "Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich recycle" - der seltene Tumor, der auf seine Wirbelsäule drückt, macht für den gerade mal 27-Jährigen keinen Sinn. Erst der Blick auf Wikipedia macht den Ernst der Lage deutlich: Die Überlebenschance liegt bei 50 Prozent.
"50/50 - Freunde fürs (Über)leben" heißt daher auch die am Freitag (4. Mai) in unseren Kinos startende Tragikomödie. Drehbuchautor Will Reiser hat seine eigene Geschichte verarbeitet und nimmt die ganze Sache nicht so ernst. Als Unterstützung hat er seinen engen Freund Seth Rogen (Knocked Up) als Produzent und Darsteller mit im Boot geholt.
Verleugnung, Wut, Verarbeitung, Akzeptanz: Während Adam nach der Diagnose Krebs alle Trauerphasen durchmacht, reagiert sein Umfeld sehr unterschiedlich auf die Nachricht und die darauffolgende Chemotherapie. Seine hübsche Künstlerfreundin (Bryce Dallas Howard) wirft sich in die Arme eines anderen Mannes, seine Mutter (Anjelica Houston) erdrückt ihn vor Fürsorge förmlich und die frischgebackene Therapeutin Katherine (Anna Kendrick) scheint selbst mehr Hilfe zu brauchen als zu geben. Einzig sein bester Kumpel Kyle (Rogen) scheint ihm mit seiner unbeholfenen Art, unangebrachten Witzen und einer Krebs-Mitleidsmasche, mit der er Frauen aufreißen will, den nötigen Halt zu geben.
"Da Ali G Show" als Beginn einer Männerfreundschaft
Mit Anfang 20 haben sich Seth Rogen, Evan Goldberg (beide Produzenten bei "50/50") und Will Reiser als Mitarbeiter hinter den Kulissen von Sacha Baron Cohens legendärer "Da Ali G Show" kennengelernt. Als Reiser seinen Freunden viele Wochen nach der Diagnose von dem gigantischen Tumor auf seiner Wirbelsäule erzählte, waren sie "am Boden zerstört" - "aber auch enorm erleichtert", scherzt Rogen in den Produktionsnotizen zum Film. "Wir hatten angenommen, dass er einfach zu heftig feiert." Weil Humor ihm durch die Tortur geholfen hat, schrieb Reiser zwei Jahre nach der lebensrettenden Operation schließlich seine Geschichte als Komödie auf. "Es wäre schön, wenn dieser Film Leuten hilft, offen über ihre Erfahrungen zu sprechen", sagt Reiser. "Es ist okay, über diese Krankheit und ihre Absurditäten zu lachen. Oder zu weinen."
Happy End garantiert?
Dass Reiser dazu gekommen ist, das Drehbuch zu "50/50" zu verfassen, wiegt den Zuseher bei "50/50" in Sicherheit eines Happy Ends, was das Lachen bei den rasanten Dialogen und schwarzhumorigen Gags erleichtert. Dem unvereinbaren Begriff "Krebs-Komödie" nimmt Independent-Regisseur Jonathan Levine den Schrecken, stattdessen entpuppt sich der Film als beeindruckender Balance-Akt, der auf die Tränendrüse ebenso einwirkt wie auf die Lachmuskeln.
Joseph Gordon-Levitt, seit langem Liebling der Indie-Szene und bald auch in "The Dark Knight Rises" zu sehen, beeindruckt mit seiner offenen, gnadenlosen Darstellung, in der er weder die nächtliche Flucht zur Toilette noch die vorbeugende Kopfrasur oder den schmerzenden Rücken beim Sex ausspart. Der Zuseher lacht mit ihm, wenn er bei der ersten Dialyse Hanf-Kekse verzehrt und durch die sonst trostlosen, aber nun zu einem Wolkenmeer verschwimmenden Krankenhausgängen schlendert, und weint, wenn der Druck dann doch zu groß wird. Mit Seth Rogen hat Gordon-Levitt einen Fixstarter aus aktuellen Hollywood-Komödien an der Seite, gemeinsam entwickeln die durchwegs unterschiedlichen Charaktere eine liebenswerte Dynamik.
APA/red.