Attacken auf Rathaus
Krawalle in Serbien – Russland gibt Westen die Schuld
Die Parlamentswahl in Serbien wird von Betrugsvorwürfen und Protesten überschattet. Russland sieht den Westen hinter den Spannungen.
Nach Protesten gegen die von Betrugsvorwürfen überschattete Parlamentswahl in Serbien hat Russland dem Westen vorgeworfen, für die Spannungen verantwortlich zu sein: "Die Versuche des kollektiven Westens, die Lage in dem Land zu destabilisieren, sind offensichtlich", sagte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti.
Die Proteste in Serbien verglich sie mit denen auf dem Maidan in Kiew, die Anfang 2014 zum Sturz des kremltreuen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch führten.
Weil sie das Wahlergebnis der Parlamentswahl in Serbien anzweifelten, hatten Demonstranten in der serbischen Hauptstadt Belgrad am Sonntag das Rathaus angegriffen und sich Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Sie warfen Steine auf das Rathaus, schlugen Fenster ein und versuchten, in das Gebäude einzudringen.
Gewalt, Stimmenkauf, gefälschte Stimmzettel
Serbiens Präsident Aleksandar Vucic sagte nach den Protesten, zwei Polizisten seien schwer verletzt worden, weitere Beamte hätten leichte Verletzungen davongetragen. Mehr als 35 Menschen seien festgenommen worden.
Bei der Parlamentswahl am Sonntag vergangener Woche hatte die rechtspopulistische Partei SNS von Präsident Vucic klar gewonnen. Abgehalten wurden an dem Tag auch Kommunalwahlen.
Eine internationale Beobachtermission berichtete nach der Wahl über eine Reihe von "Unregelmäßigkeiten", darunter Fälle von Gewalt, Stimmenkauf und dem Füllen von Wahlurnen mit gefälschten Stimmzetteln. Der Wahlausgang löste tagelange Proteste vor dem Gebäude der serbischen Wahlkommission aus, die auch jetzt noch andauern. So werden auf den Mittag neue Demonstrationen erwartet, wie serbische Medien berichten.