Ausschreitungen in Serbien

Demonstranten greifen Rathaus von Belgrad an

In Serbien kam es zu schweren Ausschreitungen. Grund dafür ist der Wahlausgang, der von Gewalt und Stimmenkauf überschattet wurde.

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    Eine Woche nach den Wahlen in Serbien kam es zu schweren Ausschreitungen.
    Eine Woche nach den Wahlen in Serbien kam es zu schweren Ausschreitungen.
    OLIVER BUNIC / AFP / picturedesk.com
    20 Minuten

    Bei Protesten gegen die von Betrugsvorwürfen überschatteten Wahlen in Serbien haben Demonstranten das Rathaus der Hauptstadt Belgrad angegriffen und sich Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Die Demonstranten warfen am Sonntag Steine, Stangen und Eier auf das Rathaus, schlugen Fenster ein und versuchten, in das Gebäude einzudringen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP vor Ort berichtete.

    Polizisten drängten die Demonstranten zurück und setzten dabei unter anderem Pfefferspray ein. Gegen 22 Uhr Ortszeit war die Demonstration aufgelöst.

    Mehr als 35 Menschen festgenommen

    Präsident Aleksandar Vucic sagte nach den Protesten, zwei Polizisten seien "schwer verletzt" worden, weitere Beamte hätten leichte Verletzungen davongetragen. Mehr als 35 Menschen seien festgenommen worden.

    Der Rechtspolitiker sprach im regierungsnahen Sender Pink TV von einem Versuch einer "gewaltsamen Übernahme von staatlichen Institutionen". Es habe sich um einen geplanten Angriff gehandelt: "Alles wurde im Vorfeld vorbereitet", sagte Vucic. Dafür gebe es "handfeste Beweise". Zuvor hatte der Präsident von "dramatischen Szenen" gesprochen. Es sei aber "keine Revolution im Gange". Das Innenministerium rief die Demonstranten auf, keine Gewalt anzuwenden.

    Bei den Parlamentswahlen am Sonntag vergangener Woche hatte die rechtspopulistische Partei SNS von Präsident Vucic klar gewonnen. Abgehalten wurden an dem Tag auch Kommunalwahlen.

    Reihe von "Unregelmässigkeiten"

    Eine internationale Beobachtermission berichtete nach der Wahl über eine Reihe von "Unregelmässigkeiten", darunter Fälle von Gewalt, Stimmenkauf und dem Füllen von Wahlurnen mit gefälschten Stimmzetteln. Das Auswärtige Amt in Berlin erklärte unter Berufung auf diesen Bericht, die Verstöße seien "für ein Land mit EU-Kandidatenstatus inakzeptabel".

    Der Wahlausgang löste tagelange Proteste vor dem Gebäude der serbischen Wahlkommission aus. Mehrere Vertreter des losen Oppositionsbündnisses "Serbien gegen Gewalt" traten in einen Hungerstreik, um eine Annullierung der Wahlergebnisse zu erreichen.

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