WM 2022
Krankl gegen Deutschland: "Wir sind alle Japan!"
WM-Fan Hans Krankl! Die Rapid-Ikone verrät, wem er in Katar die Daumen drückt. Deutschland steht nicht auf seiner Favoriten-Liste.
Die WM in Katar geht auch an Hans Krankl nicht spurlos vorbei. Er verfolgt die Spiele vor dem TV-Gerät, hat wie jeder Zuschauer seine Favoriten und die Nationen, denen er weniger die Daumen hält. Doch für wen schlägt das Herz des "Goleadors"? "Das Wichtigste für mich waren meine Spanier. Sie haben geglänzt, hoffentlich geht es so weiter", verrät der "Sky"-Experte.
Auf dem Radar hat er auch die Deutschland-Gruppe, wo Österreichs Nachbar gegen das vorzeitige Aus bei der WM kämpft. Krankl ist kein großer Fan der DFB-Truppe. Das hat er bereits 1978 bei der WM bewiesen, als er für das legendäre 3:2 gegen die Deutschen in Cordoba sorgte. In Katar hält er zu Deutschlands Gruppenrivalen Japan, der einen sensationellen 2:1-Auftaktsieg gegen Deutschland feierte. "Wir sind alle Nippon (Anm: Japan)", lacht Krankl. "Mehr muss ich dazu nicht sagen."
Auch zur umstrittenen Vergabe der WM an Katar hat Krankl eine klare Meinung. Er sagt: "Diese WM hätte nie in Katar stattfinden dürfen. Aber der Fehler hat vor zehn Jahren, bei der Vergabe, oder vor fünf Jahren, nach Bekanntwerden all dieser Geschichten, stattgefunden. Da sind die Nationen eingeknickt. Wenn da die großen Nationen zusammengeholfen hätten und gesagt hätten: Wir spielen nicht in Katar, wegen dem und dem. Da hätte man sehen können, was die FIFA macht, weil hätten sie sonst die Weltmeisterschaft absagen müssen? Da hätte das passieren müssen. Aber sich jetzt darüber aufzuregen und Sachen zu machen, ist zu spät. Und die FIFA zeigt jetzt wieder, wie stark sie ist."
Krankl findet, dass Proteste bei der WM jetzt keinen Sinn mehr machen: "Ich finde, dass sich die Fußballer jetzt auf den Fußball konzentrieren sollten. Sonst passiert es dir wie den Deutschen, mit dem Mund zumachen: Du schießt dir dann ein Eigentor, weil sie verlieren die erste Partie und dann kommt das sofort ins Lächerliche. Es ist viel zu spät."
Allerdings fand die WM 1978 in Argentinien auch unter einem diktatorischen Regime statt. Die Verbrechen von damals werden noch heute aufgearbeitet. War das für die ÖFB-Spieler ein Thema? Krankl dazu: "Mitbekommen haben wir gar nichts und belastet hat es uns auch nicht. Wir haben nicht an das gedacht, haben das nicht so genau gewusst und wir waren konzentriert als Spieler und auf den Fußball. Ist das Wichtigste für einen Spieler, weil es gibt nichts Höheres im Fußball als eine Weltmeisterschaft."