FIS stellt klar
Kraft kann nach Kobayashi-Monsterflug aufatmen
Der japanische Skisprung-Star Ryoyu Kobayashi segelte am Mittwoch in eine neue Skiflug-Dimension. Doch Stefan Krafts Rekord bleibt bestehen.
291 Meter – auf diese riesige Weite flog der 27-jährige Japaner auf einer provisorisch aufgebauten Monster-Schanze im Skigebiet Hlidarfjall in Island am Mittwochnachmittag. Die spektakuläre Flug-Show wurde von Kobayashis Kopfsponsor Red Bull organisiert und mit mehreren Kameras und Drohnen begleitet. Dafür wurde das Skigebiet sogar kurzfristig geschlossen. Videos des Sensationsfluges machten aber schnell die Runde.
Das Ziel war es wohl, die 300-Meter-Marke zu knacken, der Japaner verpasste diese denkwürdige Marke nur knapp. Allerdings flog der zweifache Gesamtweltcupsieger um 37,5 Meter weiter als der Skiflug-Weltrekordhalter, Österreichs Top-Adler Stefan Kraft, der im März 2017 bei 235,5 Metern gelandet war.
Kein offizieller Rekord
Allerdings kann der Salzburger aufatmen, denn Kobayashis Monster-Flug wird nicht als offizieller Skiflug-Weltrekord angesehen, wie der Ski-Weltverband FIS mittlerweile bestätigte. Weltrekordflüge zählen nur in offiziellen Bewerben. Dafür kommen außerdem nur die Skiflugschanzen am Kulm, in Oberstdorf sowie in Vikersund und Planica infrage – aufgrund der Schanzenabmessungen ist nur auf den letzten beiden Anlagen ein derartiger Rekord-Flug möglich.
"Ein Skiflug-Bewerb muss auf einem FIS-zertifizierten Weitenmessungs-System basieren und auf einem Bakken stattfinden, der von der FIS homologiert wurde", erklärte der Ski-Weltverband. Darüber hinaus müsse auch das Material, etwa die Skilänge und die Materialbeschaffenheit, geprüft werden. "Die Flüge von Kobayashi auf Island haben nicht unter diesen Bedingungen stattgefunden. Sie zeigen eine außergewöhnliche Leistung eines Athleten unter sehr besonderen Bedingungen, diese kann aber nicht mit einem Skiflug-Weltcup verglichen werden", so der Verband weiter.
Die FIS bestätigte aber, dass Kobayashi tatsächlich bei 291 Metern landete, eine noch nie dagewesene Weite im Skispringen. Womöglich aber eine einmalige Aktion.