Stichwahl-Knaller
KPÖ geschlagen, SPÖ stellt Salzburger Bürgermeister
Die Mozartstadt hat einen neuen Bürgermeister! Bernhard Auinger (SPÖ) setzte sich überraschend klar gegen vor Kay-Michael Dankl (KPÖ) durch.
Schon der erste Wahldurchgang versprach einen Richtungswechsel in der Stadt: Bernhard Auinger (SPÖ) gewann haarscharf vor Kay-Michael Dankl (KPÖ Plus), Florian Kreibich, der für die bisherige Bürgermeisterpartei ÖVP angetreten war, wurde nur Dritter und landete hinter Rot und Dunkelrot.
Salzburg tiefrot
Für Auinger und Dankl ging es am Sonntag in die Stichwahl – Ersterer gab um 10 Uhr seine Stimme ab, der Kommunist sogar schon um 8.30 Uhr. Am Nachmittag überraschte es dann, wie klar SPÖ-Mann Auinger sich gegen den KPÖ-Kandidaten Dankl durchsetzen konnte, Dankl sprach dennoch von einer "Sensation".
Auinger wird mit 63,1 Prozent der Stimmen neuer Salzburger Bürgermeister, Dankl erreichte 36,9 Prozent der Stimmen (noch ohne Briefwahlstimmen). Enttäuschend: die Wahlbeteiligung von unter 35 Prozent. Mit Briefwahlstimmen: 62,47 Prozent für Auinger, 37,53 Prozent für Dankl, 46,78 Prozent Wahlbeteiligung.
Stichwahl in Salzburg: Dankl wählte ohne Kind, dafür unter rotem Schirm
SPÖ-Auinger gewinnt, aber Dankl ortet "Sensation"
Dankl reagierte gelassen: "Wenn man bedenkt, dass wir vor fünf Jahren gerade einmal mit einem Mandat im Gemeinderat vertreten waren", sei es ein langer Weg gewesen, auf die heutigen Ergebnisse zu kommen. Auch wenn es eine Niederlage sei, sei es ein "ganz großes Ergebnis und ein Auftrag" für die KPÖ, so Dankl, alleine in die Stichwahl zu kommen sei "eine Sensation" gewesen.
"Der Druck war enorm, mir fällt ein Riesenstein vom Herzen", gestand dagegen Auinger. Es mache ihn stolz, dass die Wähler so hinter ihm und seiner Politik stehen würden, so der SPÖ-Mann. "Es war ein Wahlkampf, der war irre, ich habe so etwas noch nie erlebt", so Auinger.
Jubel indes bei SPÖ-Chef Andreas Babler: "Dass die SPÖ heute gewonnen hat, ist eine gute Nachricht - für Arbeitnehmer:innen, Pensionist:innen, jedes einzelne Kind - für alle Menschen in Salzburg! Wir gehen's jetzt gemeinsam an und verbessern die Arbeits- & Lebensbedingungen. In Salzburg und auch in ganz Österreich!"
Stichwahl in Salzburg: Bernhard Auinger bei Stimmabgabe
Wahlkarten-Rekord
Das Interesse in der Stadt Salzburg war dennoch riesig. Noch nie wurden so viele Wahlkarten beantragt. 15.203 haben sich entscheiden, ihre Stimme nicht persönlich im Wahllokal abzugeben. Das sind knapp 1.500 mehr als noch vor zwei Wochen. Dies könnte unter anderem an den an diesem Wochenende beginnenden Osterferien liegen, wodurch viele Wahlberechtigte ihre Stimme per Wahlkarte abzugeben.
Beide Kandidaten hatten sich im Vorfeld siegessicher gegeben – obwohl sie inhaltlich gar nicht so viel trennt und es zwischen ihnen harmonisch hergeht. Auinger, für den es nach 2017 und 2019 in die dritte Stichwahl ging, warb offensiv mit seiner Erfahrung in der Stadtregierung.
Dankl hingegen setzte sich für Veränderung ein und fokussierte sich auf das teure Wohnen in Salzburg. Die Verliererparteien in der Stadt, ÖVP und FPÖ, gaben vor der Stichwahl indirekte Wahlempfehlungen für den SPÖ-Kandidaten Auinger ab, den weniger linken Politiker.