Wirtschaft

"Kotz"-Spruch von Anderl – jetzt kontert Handelsverband

Nach dem verbalen Angriff von Renate Anderl auf den Handelsverband richtet dieser nun einen klaren Appell an die Chefin der Arbeiterkammer.

Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
Michael Gruber / EXPA / picturedesk.com; Getty Images/iStockphoto; HEUTE-Montage

Demnach bedauert der Handelsverband, dass die reformbedürftige Arbeitsmarktsituation in den Augen der Arbeiterkammer-Chefin Renate Anderl für eine Aschermittwochsrede herhalten muss. Die Arbeiterkammer wäre besser beraten sich konstruktiv den Fragestellungen im Dialog zu widmen, anstatt aus einem politischen Reflex heraus Kleingeld zu schlagen, heißt es am Donnerstag in einer Aussendung.

"Die Situation ist zu ernst, um eine Scheindebatte zu führen. Die Arbeiterkammerchefin übersieht, dass sie durch Betonieren und scheinbare Klientelpolitik nur dazu beiträgt, dass weniger Menschen die Arbeitsstunden erhöhen und damit ein selbstständiges, geglücktes Leben führen können", so Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch.

Dringende Forderungen erneuert

Die politische Diskussion wird kontraproduktiv schwarz-weiß geführt. Es geht nicht darum Teilzeit gegen Vollzeit auszuspielen, sondern es geht darum, dass es sich finanziell auch proportional auszahlen muss, die Stunden zu erhöhen. Abgesehen von Belgien und Spanien ist es in keinem anderen europäischen Land finanziell unattraktiver, seine Arbeitszeit auszuweiten, als in Österreich, wie ein Vergleich der Agenda Austria zeigt.

Die Debatte wird von der Arbeiterkammer gerne auf Frauen mit Betreuungspflichten gelenkt. Dabei gehe es laut Handelsverband vor allem um junge Menschen, die frisch auf den Arbeitsmarkt kommen und keine Betreuungspflichten haben, immer öfter der Teilzeitarbeit von Anfang an den Vorzug geben. Fest steht, dass der Handelsverband keinesfalls Personen mit betreuungspflichtigen Kindern schlechterstellen möchte.

"Jetzt Schritte setzen"

"Die Teilzeitquote ist in Österreich so hoch wie in kaum einem anderen EU-Land. Aufgrund der Ausgestaltung unseres Steuersystems lohnt es sich für viele Menschen nicht, die Stunden zu erhöhen. Es geht darum, jetzt Schritte zu setzen, damit Menschen, die mehr Stunden arbeiten nicht schlechter gestellt bleiben und damit auch ein Anreiz zu schaffen, die Stunden zu erhöhen. Langfristig geht es auch darum, jetzt Schritte zu setzen, damit das österreichische Sozialsystem nachhaltig gesichert und für alle aufrechterhalten bleiben kann", so Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Durch eine Reduzierung von Vollzeitarbeit auf Teilzeit, verliert man derzeit nicht einmal ein Drittel seines Nettogehalts. Die jahrelangen Versäumnisse in diesem Bereich machen sich nun derart bemerkbar, dass man trotz hoher KV-Abschlüsse und Überzahlung nicht ausreichend Personal gewinnen kann.

"Ketten-Arbeitslosmeldungen"

Ebenso besteht mehr denn je Handlungsbedarf bei Missbrauch von Arbeitslosengeldern. Es ist extrem belastend für verantwortungsbewusste Arbeitnehmer, wenn immer gehäufter Fälle auftreten, in denen Arbeitnehmer sich nur anmelden lassen, um für kurze Zeit angestellt zu sein, damit die Grundlage für das Arbeitslosengeld geschaffen wird. Das zermürbt die aktiven Arbeitnehmer und die mittelständischen Unternehmen.

"Dann kommt mir das Kotzen"

AK-Präsidentin Anderl hatte in ihrer Rede am Aschermittwoch unter anderem eine Trennung von Gas- und Strommarkt sowie die Abschöpfung der Übergewinne der Energieunternehmen gefordert. Und wenn der Handelsverband als erster applaudiert, wenn Sozialleistungen für Teilzeitkräfte gekürzt würden, dann "kommt mir das Kotzen", so Anderl.

1/51
Gehe zur Galerie
    <strong>28.12.2024: Brisante Millionenpleite: Zittern um 500 neue Wohnungen.</strong> Über das Vermögen einer Tochter der SÜBA AG wurde ein Konkursverfahren eröffnet. Wie geht es nun mit dem "Maximilium am Stadtpark" weiter? <a data-li-document-ref="120080351" href="https://www.heute.at/s/brisante-millionenpleite-zittern-um-500-neue-wohnungen-120080351">Die Details &gt;&gt;&gt;</a>
    28.12.2024: Brisante Millionenpleite: Zittern um 500 neue Wohnungen. Über das Vermögen einer Tochter der SÜBA AG wurde ein Konkursverfahren eröffnet. Wie geht es nun mit dem "Maximilium am Stadtpark" weiter? Die Details >>>
    Sascha Trimmel