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Kopfschuss: Polizistin (26) in Lebensgefahr
Nach dem tragischen Polizeieinsatz im S-Bahnhof Unterföhring ist unklar, ob die in den Kopf getroffene Polizistin überlebt.
"Unsere Kollegin ist schwerst verletzt. Wir beten für Sie. Es ist eine sinnlose Tat. Wir sind sprachlos und betroffen. Aus einem Routine-Einsatz wurde ein Gewaltverbrechen", sagte Münchens Polizei-Präsident bei einer Pressekonferenz Dienstag Nachmittag.
Bitterer Nachsatz: "Wir hoffen sie überlebt die Tat halbwegs unbeschadet."
Die 26-jährige Polizistin der Inspektion Ismaning war mit ihrem 30-jährigen Kollegen Dienstag Vormittag als Erste am Bahnhof, wo zunächst alles nach der Klärung einer Rauferei in einer S-Bahn-Garnitur der S8 zwischen Flughafen und München aussah.
So sieht die Chronologie laut Polizei aus:
- In einer S-Bahn mit 300 bis 500 Passagieren kam es Dienstag Früh zu einem Streit zwischen zwei Männern. Beide steigen in Unterföhring aus. Zumindest einer der Beteiligten hat ein Messer.
- die Notrufzentrale entsendet eine Streife der Inspektion Ismaning und eine Streife der Bundespolizei. Ismaning ist als Erstes am Tatort und handelt nach Routine ohne Probleme.
- Kurz bevor die S8 in Richtung Flughafen mit 500 bis 800 Passagieren einfährt, wird die Polizeistreife aus Ismaning eskaliert die Situation am Bahnsteig. Einer der Täter (37) geht auf die Polizisten los, versucht einen Beamten aufs Bahngleis zu stoßen. Eine Rauferei am Boden entsteht. Dabei entreißt der Täter dem Polizisten die Dienstwaffe und schießt.
- Der Täter - ein der Polizei bekannter Deutscher aus Bayern -feuert das komplette Magazin aus der Dienstwaffe des 30-Jährigen ab, trifft die 26-jährige Polizistin in den Kopf. Dann lässt er die leere Dienstwaffe fallen und flüchtet.
- Zwei Beamte der nun auch eingetroffenen Bundespolizei-Streife nehmen die Verfolgung des Täters auf und erwischen ihn außerhalb des Bahnhofsgeländes. Ein dritter Polizist dieser Streife kümmert sich um die Verletzten am Bahnsteig.
- Die weiteren Ermittlungen sind aufwendig. Die Polizei rechnet mit 200 Zeugenbefragungen. Bis zur final erfassten Spurensicherung bleibt der S-Bahnhof Unterföhring gesperrt.
- Der bei der Schlägerei in der S-Bahn Beteiligte wurde bereits von der Polizei einvernommen. Der Haupttäter war schon einmal wegen Besitz von Cannabis auf dem Polizei-Radar.
- Die Staatsanwaltschaft München hat einen Haftbefehl für den 37-Jährigen beantragt. Es wird in Richtung versuchten Mordversuch und schwerer Körperverletzung ermittelt.
(Red)