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"Kontrolle verloren" – so gestand Teichtmeister alles
Schauspieler Florian Teichtmeister muss wegen Besitz von Kinderpornografie vor Gericht. Er legte ein Geständnis ab: "Ich habe die Kontrolle verloren."
Der berühmte österreichische Schauspieler Florian Teichtmeister ist mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Er muss sich am 8. Februar am Wiener Straflandesgericht wegen Besitz von Kinderpornografie verantworten. Wie "Heute" erfuhr, hat die Polizei bei einer Hausdurchsuchung 58.000 Kinderporno-Dateien gesichert, "Heute" berichtete.
13 Jahre lang Kinderpornos gesammelt
Laut seinem Anwalt ist der 43-jährige Wiener voll geständig. Insgesamt wurden zwei Smartphones, zwei Laptops, ein Desktop, 13 externe Festplatten, ein USB-Stick und drei Speicherkarten mit mutmaßlich pornografischen Darstellungen Minderjähriger sichergestellt.
Der Schauspieler soll das Material zwischen Februar 2008 und August 2021 aus dem Darknet heruntergeladen haben. Auch soll Teichtmeister an Drehorten Fotos von teils minderjährigen Darstellern gemacht und daraus Collagen angefertigt haben, berichtet das "Ö1-Mittagsjournal".
Lebensgefährtin informierte Polizei
Eines dieser Bilder wurde von seiner Lebensgefährtin auf einem Handy entdeckt. Sie informierte daraufhin die Polizei. In der Folge kam es zur Hausdurchsuchung beim Schauspieler.
Die Ermittlungen laufen seit eineinhalb Jahren. Für seine Verteidigung hat Teichtmeister die Wiener Star-Anwälte Philipp Wolm und Michael Rami engagiert. Rami bestätigt auf "Heute"-Anfrage, dass Anklage erhoben wurde.
Wie Rami betont, zeigte sich sein Klient im gesamten Ermittlungsverfahren geständig und hat immer mit den Behörden kooperiert. "Er befindet sich seit zwei Jahren in psychologischer Behandlung, mit deren Hilfe es ihm gelungen ist, seine seelischen Probleme aufzuarbeiten, die ihn zum Besitz der besagten Dateien gebracht hatten."
Rami streicht heraus, dass Teichtmeister "somit die volle Verantwortung für die gegen ihn erhobenen Vorwürfe" übernehme, möchte aber festhalten, "dass ihm ein rein 'digitales' Delikt vorzuwerfen ist, er also keinerlei strafbaren Handlungen gegen Menschen gesetzt hat".
"Mir hat diese Illegalität einen Kick gegeben"
Spuren einer Weitergabe der kinderpornografischen Materialien wurden im Laufe der Ermittlungen nicht gefunden. In den Ermittlungsakten, die "Heute" vorliegen, gab Teichtmeister an: "Mir hat diese Illegalität einen Kick gegeben, an meine Grenzen geführt. Leider habe ich die Kontrolle darüber verloren."
Florian Teichtmeister gilt als einer der erfolgreichsten Schauspieler Österreichs. Ab 2005 war er Ensemblemitglied des Theaters in der Josefstadt und wechselte mit der Saison 2019/20 ins Ensemble des Burgtheaters. 2013 gewann er den Nestroy-Theaterpreis in der Kategorie "NESTROY-ORF III-Publikumspreis".
Zuletzt für seine Kino-Rolle als Kaiser Franz Joseph im Historien-Drama "Corsage" hoch gelobt. Zudem war er regelmäßig in der ORF-Fernsehreihe "Die Toten von Salzburg" zu sehen.
Am Burgtheater wurde Teichtmeister am Freitag mit sofortiger Wirkung entlassen. "Mit großem Entsetzen haben wir durch die Medien von den Ermittlungsergebnissen und dem anstehenden Strafverfahren gegen Florian Teichtmeister erfahren. Die Presseerklärungen seiner Anwälte sprechen von 'geständig' und 'schuldig bekennen', es besteht für uns daher kein Zweifel, dass wir mit sofortiger Wirkung Florian Teichtmeister entlassen", heißt es in dem Statement.
ORF nimmt von Produktionen mit Teichtmeister aus dem Programm
Auch vom ORF werden Filme und Serien mit Teichtmeister ab sofort nicht mehr ausgestrahlt. "Der ORF nimmt mit sofortiger Wirkung von Herstellung und Ausstrahlung von Produktionen mit Florian Teichtmeister Abstand", erklärte das Medienhaus gegenüber der APA.
Der 43-Jährige wird sich laut seinem Anwalt Rami am 8. Februar vor Gericht schuldig bekennen. Die Verhandlung wird Richter Stefan Apostol leiten. Ihm drohen bis zu drei Jahre Haft. Für den Schauspieler gilt die Unschuldsvermutung.