Oberösterreich

Design Center in Bericht von Kontrollamt "zerlegt"

Finanziell ist das Design Center seit Jahren angeschlagen, doch nun stellt das Kontrollamt der Stadt Linz dem Betrieb ein verheerendes Zeugnis aus.

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Es ist ein verheerendes Zeugnis, das dem stadteigenen Design Center vom Kontrollamt ausgestellt wurde
Es ist ein verheerendes Zeugnis, das dem stadteigenen Design Center vom Kontrollamt ausgestellt wurde
Design Center

Es ist ein Bericht (er liegt "Heute" vor), der sprachlos macht. Die Liste der Mängel, die das Kontrollamt der Stadt in ihrem Bericht darlegt, ist lange. Hier die Liste der Beanstandungen:

1
Keine Beschlussfähigkeit

Das Design Center hat einen Beirat statt eines Aufsichtsrates. Darin sitzen etwa Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) als Vorsitzender und Vertreter anderer Parteien, aber auch Vertreter von Unternehmern aus dem Messebereich. Sehr ernst wurde die Verantwortung aber offenbar nicht genommen. Das liest sich im Bericht dann so: "Im Durchschnitt blieben 46 Prozent der Mitglieder den Sitzungen fern. Wichtige Beschlüsse wurden dadurch nicht gefasst und müssen nachgeholt werden. Auch wurde die Wahl zum Vorsitzenden nicht protokolliert."

2
Mehr als 4.200 Überstunden

Überstunden innerhalb eines Projekts müssen im Design Center nicht genehmigt werden. Die Folge: 2019 haben sich mehr als 4.200 Überstunden angesammelt. Im Bericht heißt es: "Bilanzbelastend sind die hohen Urlaubs- und Überstundenrückstellungen, die sich im Jahre 2019 um ein Drittel gesteigert haben."

3
16 Wochen Urlaubsguthaben

Selbst in der Phase des Shutdowns während der Corona-Pandemie wurde nichts unternommen, um Urlaubstage der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abzubauen, "sodass Ende Juni 2020 einige MitarbeiterInnen" über bis zu 16 Wochen Urlaubsguthaben verfügen".

4
Mängel beim Controlling

Laut Kontrollamt gab es aber auch bei der Kostenrechnung und dem Controlling Mängel. "Die wurde auch in der Deckungsbeitragsrechnung für einzelne Veranstaltungen deutlich, wo teilweise die Personalkosten aus softwaretechnichen Gründen nicht erfasst wurden."

5
Kein Gewinn bei Veranstaltungen

Der nächste Mängel mutet mehr als kurios an: Denn laut Kontrollamt wurde bei manchen Veranstaltungen ein negativer Deckungsbeitrag erzielt. Das heißt, dem Design Center kostete die Veranstaltung etwas, anstatt Geld in die klammen Kassen zu spülen. "Ein Verzicht auf diese Veranstaltung hätte des operative Ergebnis des Design Centers verbessert", heißt es dazu im Bericht. Einer der Gründe waren übrigens eine Vielzahl  an Rabatten und Nachlässen, die gewährt wurden.

6
Sponsoring ohne Genehmigung

Eigentlich müssen Sponsorings über 1.000 Euro vom Beirat genehmigt werden. Das geschah allerdings, so das Kontrollamt, nicht immer. Alleine 2018 wurden 150.000 Euro ungenehmigt ausgegeben. "Besonders sticht das Sponsoring der Miss Austria Wahl 2018 heraus", heißt es im Bericht. Denn: Mit 59.253 Euro war das um das dreifache höher als das Sponsoring für die Klangwolke.

7
Lage existenzbedrohend

Niederschmetternd ist die Aussicht für das Jahr 2020. Man sei nämlich nach dem sehr guten Jahr 2019 von einer guten Buchungslage für 2020 ausgegangen. Das wurde durch die Corona-Pandemie allerdings verhindert. "Die Lage der DCB (Design Center Betriebsgesellschaft, Anm.) ist existenzbedrohend. Für ein Weiterbestehen der Gesellschaft sind neue Geschäftsmodelle gefragt", so der Bericht. 

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