Wirtschaft
Kommt nun europäische Alternative zu Visa & Mastercard?
Die Europäische Zahlungsverkehrsinitiative EPI soll der neue Standard in Europa werden und damit Visa und Mastercard ablösen.
Bezahlen per Karte und Smartphone: Die Europäische Zahlungsverkehrsinitiative, kurz EPI, soll die Alternative zu den US-Konkurrenten Visa und Mastercard werden. Dafür haben sich mehrere europäische Banken zusammengetan und bauen zurzeit ein einheitliches Bezahlsystem auf.
Alle bargeldlosen Bezahlvorgänge abwickeln
EPI will Kreditkarten zur Verfügung stellen und alle bargeldlosen Bezahlvorgänge abwickeln können. "Also auch Apple und Google Pay sowie Paypal sollen über EPI laufen", erklärt Martina Weimert, CEO von EPI. Ziel von EPI sei es nämlich auch, den Bargeldbestand in Europa zu verringern. Noch steckt das Projekt in der Entwicklungsphase, es soll aber innerhalb von fünf Jahren im Markt eingeführt werden.
Dank der Unterstützung der EU und der Europäischen Zentralbank habe EPI gute Chancen, sagt Peter V. Kunz, Professor für Wirtschaftsrecht an der Universität Bern.
„"Ein steigender Antiamerikanismus könnte zudem dazu führen, dass eine Alternative zu Visa und Mastercard auch beim Publikum gut ankommt."“
Mit EPI würden sich auch Kosten sparen lassen: Wenn Europas Finanzsystem sich auf einheitliche Standards einigen kann, könnten die Konsumenten und Konsumentinnen sowie die Firmen Milliarden sparen, so die Einschätzung der Unternehmensberater von McKinsey:
"Denn Kreditkartengebühren könnten mit dieser Lösung stabil bleiben oder sogar sinken."
Twint würde Teil von EPI werden
Die Herausforderung bei EPI sei, dass es neue, teure Infrastruktur braucht. "Eine Alternative ist, bestehende nationale Systeme wie Twint oder Swish zu verknüpfen", sagt ein Sprecher von McKinsey. Diese Möglichkeit wird bereits von der europäischen Allianz für mobile Zahlungssysteme EMPSA geprüft.
Sollte das Bezahlsystem auch in die Schweiz kommen, würde Twint wohl Teil von EPI werden: "In den europäischen Ländern mit ähnlichen Systemen wie Twint, ist das zurzeit der Plan", erklärt Martina Weimert von EPI.
31 Banken aus sieben Ländern
Die European Payments Initiative (EPI) besteht zurzeit aus 31 Banken und Kreditinstitutionen aus Spanien, Frankreich, Deutschland, Finnland, Belgien, Niederlande und Polen. EPI zielt darauf ab, ein neuer Standard für Zahlungen europäischer Verbraucher und Händler bei allen Arten von Einzelhandelsgeschäften zu werden, einschließlich In-Store-, Online-, Bargeldabhebungs- und Peer-to-Peer-Transaktionen. Die Initiative reagiert damit auch auf die Forderung der europäischen Behörden, die ein alternatives und unabhängiges Zahlungssystem von den Banken fordern.