Szene
Kollegin: "Teichtmeister prahlte über häusliche Gewalt"
Eine Schauspielerin und ehemalige Bekannte von Florian Teichtmeister gibt in einem Interview schockierende Details bekannt.
Am 8. Februar findet der Teichtmeister-Prozess in Wien statt. Der Schauspieler muss sich am Landesgericht für Strafsachen wegen Besitzes von umfangreichem Material mit bildlichen Darstellungen von Kindesmissbrauch verantworten.
Teichtmeister wird sich laut Anwälten schuldig bekennen
Er soll 58.000 Dateien mit einschlägigem Material gehortet haben – und legte dabei auch bereits ein Geständnis ab. Laut seinen Rechtsvertretern Michael Rami und Philipp Wolm wird sich vor Gericht umfassend schuldig bekennen.
Ihm drohen im Fall eines Schuldspruchs bis zu zwei Jahre Haft, bei einer geständigen Verantwortung und seiner bisherigen Unbescholtenheit ist eine Bewährungsstrafe aber durchaus möglich. Für Teichtmeister gilt die Unschuldsvermutung.
Kollegen Gewalt-Pornos vorgespielt
Eine Schauspielerin und ehemalige Bekannte von Florian Teichtmeister gibt in einem Interview mit "Puls4" nun schockierende Details zum Fall bekannt. Sie wollte anonym bleiben, erklärte aber, dass viele in der Theaterbranche von den Gewaltvorwürfen gegenüber Florian Teichtmeister gewusst hätten, "Heute" berichtete.
So erzählt die Darstellerin, dass Teichtmeister mit gewalttätigen Verhalten geprahlt habe, wie er das Thema zu Hause handhabe oder davon gesprochen, dass er diesen "Kick" brauche. Während Theaterproben soll er Gewalt-Pornos mit Kollegen in den Pausen geteilt und vorgespielt haben, wie sie im Interview verrät. Die Schauspielerin hat den Kontakt zu Teichtmeister 2016 abgebrochen.
Gegen den 43-Jährigen wurde auch wegen Drogen und häuslicher Gewalt ermittelt. Seine ehemalige Lebensgefährtin soll der Polizei von fortgesetzter Gewaltausübung berichtet haben, doch die Ermittlungen diesbezüglich wurden eingestellt.
"Sein Leidensdruck wurde in der Branche sehr verständnisvoll entgegengenommen"
Bei einer Hausdurchsuchung in der Wiener Wohnung des TV-Stars wurden illegalen Drogen – mutmaßlich beträchtliche Mengen Kokain – gefunden. Doch die Koks-Vorwürfe wurden nach Paragraph 35 des Suchtmittelgesetzes ebenfalls eingestellt.
"Der Name Teichtmeister war groß und sein Leidensdruck wurde in der Branche sehr verständnisvoll entgegengenommen", sagt die Schauspielerin im Interview bei Corinna Milborn.
Das Umfeld von ihm habe laut ihren Aussagen durchaus gewusst, dass er trinkt, prügelt, und Drogen nimmt und trotzdem zu ihm gehalten.
Dass niemand je etwas gesagt hat, führt die Schauspielerin auf die Struktur der österreichischen Theaterbranche zurück: "Solange immer noch ältere, chauvinistische Direktoren vorherrschen, junge Kolleginnen entmenschlicht und derbe sexuelle Witze gemacht werden, wird sich das auch nicht ändern."
Als Reaktion auf eine Belästigung sei ihr einmal gesagt worden: "Wir sind kein Haus der Menschlichkeit, wir sind ein Theater." Es braucht laut ihren Angaben mehr junge Frauen in dieser Branche: "Kunst kann man schaffen ohne Degradierung."
Teichtmeister spielte trotz Ermittlungen weiterhin Hauptrollen
Vorwürfe gegen Teichtmeister sollen in der Kunst und Schauspielbranche schon seit Monaten kursiert haben. Auch unter Kolleginnen und Kollegen sollen die Vorwürfe bekannt gewesen sein – Engagements, Zusammenarbeiten oder Auftritte seien aber dennoch nicht abgesagt oder verweigert worden.
Burgtheaterdirektor Martin Kušej, aber auch Marie Kreutzer, die Regisseurin des Films "Corsage", betonten, dass der Schauspieler "glaubhaft versichert" habe, dass die Gerüchte um seine Person falsch seien.
Regierung beschließt härtere Strafen
Angesichts des Falls Teichtmeister hat sich die Regierung auf härtere Strafen für das Beschaffen, das Besitzen und die Weitergabe beziehungsweise den Handel mit Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen geeinigt. Die Regierung plant, die Strafe für den Besitz von Missbrauchsdarstellungen mündiger minderjähriger Personen (14 bis 18 Jahre) von bisher bis zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf bis zu zwei Jahre zu erhöhen.
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