Drastische Schritte
Knallhart! Niederlande wollen Asyl-Notstand ausrufen
Die niederländische Regierung will den Notstand ausrufen, um die Einreise von Asylsuchenden zu begrenzen. Die Opposition kritisiert die Pläne.
Die Niederlande wollen einen Notstand ausrufen, um die Einreise von Asylsuchenden stark zu begrenzen. Die radikal-rechte Asylministerin Marjolein Faber kündigte in Den Haag an, eine Krise auszurufen und Teile des Asylgesetzes "sehr schnell" außer Kraft zu setzen. Einzelheiten zu dem Plan sollten am Nachmittag bei der Vorlage des Regierungsprogramms bekannt gegeben werden.
Jährlich suchen 40.000 Menschen Asyl in den Niederlanden
Seit Jahren gibt es in den Niederlanden Probleme mit der Unterbringung von Asylsuchenden, auch wenn die Zahl der Neuankömmlinge recht stabil ist. Jährlich kommen etwa 40.000 Asylbewerber in die Niederlande.
Die Regierung kann mithilfe eines königlichen Beschlusses bei einer Krise einen Notstand ausrufen und dann Maßnahmen auch ohne vorherige Zustimmung des Parlaments ergreifen. Das geschah zum Beispiel während der Corona-Pandemie. Ein solcher Beschluss muss allerdings juristisch begründet sein.
Opposition kritisiert den Beschluss
Die Opposition reagierte empört und sprach von einem undemokratischen Schritt. Juristen und Experten bezweifeln die Rechtmäßigkeit der Notmaßnahmen, denn es gebe keinen unerwartet hohen Zustrom von Asylsuchenden. Die derzeitige Krise bei der Unterbringung sei eine Folge von Sparmaßnahmen.
Die Zahl der Asylsuchenden und Migranten zu reduzieren, ist ein Hauptziel der neuen Koalition, an der auch erstmals die radikal-rechte Partei für die Freiheit (PVV) des Rechtspopulisten Geert Wilders beteiligt ist. Die Vier-Parteien-Koalition mit dem parteilosen Premier Dick Schoof an der Spitze ist seit zwei Monaten im Amt.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Die Niederlande planen, einen Notstand auszurufen, um die Einreise von Asylsuchenden zu begrenzen
- Asylministerin Marjolein Faber will Teile des Asylgesetzes schnell außer Kraft setzen
- Die Opposition kritisiert den Plan als undemokratisch und rechtlich fragwürdig