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Knallhart-Analyse: Verlierer & Gewinner des Liga-Starts
Welche Stars dem Frühjahrsstart der Bundesliga ihren Stempel aufdrückten, welche einen Bauchfleck hinlegten. Wir haben den Überblick.
Die herausragendsten Spieler des 17. Spieltags
🏆: Tabakovic (Austria)
🏅: Sallinger (Hartberg), Seiwald, Fernando (Salzburg), Prass (Sturm), Dovedan (Austria), Sabitzer, Ogrinec (Wattens)
👌: Pavlovic (Salzburg), Schlager, Nakamura (LASK), Frieser, Karamarko (Hartberg), Kiteishvili, Horvat (Sturm) Balic (Altach), Surdanovic (Lustenau), Martins (Austria), Sulzbacher, Bacher (Wattens)
😬: Scherzer (WAC), Jovicic (LASK), Bonmann (WAC), Moormann (Rapid)
Haris Tabakovic 📈
Mit seinem Doppelpack gegen Klagenfurt zeigte er als Ersatzmann für den verletzt ausgewechselten Dominik Fitz (📉) groß auf. Der Stoßstürmer gefiel dabei auch mit feiner Technik. Ferserl zum 1:0, Brustmitnahme im vollen Lauf und Lupfer zum 2:0, maßgenaue Vorlage zum 3:1 – Tabakovic war der Matchwinner.
Er könnte zum großen Gewinner des Trainerwechsels von Manfred Schmid (📉) auf Michael Wimmer (📈) werden. Die Austria spiele jetzt mehr Flanken, von diesen lebe er mit seiner Spielweise, so der Torschützenkönig der vergangenen Zweitliga-Saison.
📈: Marvin Martins als zentraler Part in der Dreier-Innenverteidigung, Aleksandar Jukic im zentralen Mittelfeld, Nikola Dovedan als Wirbelwind rechtsaußen und Matan Baltaxa als linker Innenverteidiger stehen bei Wimmer ebenfalls hoch im Kurs.
📉: Bei der Elf von Gäste-Trainer Peter Pacult hing der Torschützenlisten-Führende, Markus Pink, völlig in der Luft. Im Jänner zerschlug sich ein Wechsel. Der Star ins Frühjahr verlief holprig, wenngleich dem gesamt desolaten Auftritt des Teams geschuldet.
Kärntner Lichtblick: Simon Straudi (📈), der nach langer Verletzungspause rechtshinten gute Figur machte.
Jonas Wendlinger 📈
Der 22-jährige Keeper stand am Sonntag bei der bitteren 0:1-Niederlage im Kellerduell gegen Hartberg für den langzeitverletzten Samuel Sahin-Radlinger (📉) im Tor. Für die Pleite konnte er nichts, parierte beim Gegentor sogar noch glänzend, ehe Dominik Frieser (📈) für die Steirer einschob.
Der Sohn von Formel-1-Ikone Karl Wendlinger bekam mit dem bisher vereinslosen Ex-Rapidler Richard Strebinger (📉) nach der Verletzung der etatmäßigen Nummer eins eigentlich hochkarätige Konkurrenz vorgesetzt, setzte sich aber zumindest zum Auftakt ins Liga-Frühjahr durch und überzeugte mit einer sauberen Leistung. Wendlinger könnte sich damit sogar für höhere Weihen empfehlen. Schließlich kündigte Sahin-Radlinger im Rahmen des Spiels sogar an, sich gemeinsam mit seinem Berater nach Alternativen umzusehen. Der Kampf um das Ried-Tor ist für Wendlinger eröffnet. Nach der Leistung am Sonntag muss man Wendlinger auf dem Zettel haben.
Rene Swete beendete als Stammkeeper und Kapitän bei Hartberg überraschend seine Karriere. Raphael Sallinger (📈) vertrat ihn wie schon bei einzelnen Spielen im Herbst mehr als würdig. Er hielt den 1:0-Sieg gegen Ried fest.
Okan Aydin (📉) ist der große Verlierer der Rückholaktion von Donis Avdijaj, der sich noch etwas schwertat. Aydin hatte im offensiven Mittelfeld im Herbst ansprechende Leistungen, kam unter Markus Schopp nun nicht zum Zug. Routinier Mario Sonnleitner (📉) schied mit einer Muskelverletzung aus.
Denso Kasius 📈
Rapid reagierte mit einem Leihgeschäft auf die Verletzungs-Baustelle Rechtsverteidigung. Martin Koscelnik (📉) und Thorsten Schick (📉) fallen aus. Der junge Niederländer überzeugte beim schwierigen Auswärtsspiel bei Sturm, das in der Nachspielzeit durch einen Kopfballtreffer von Daniel Affengruber (📈) entschieden wurde.
Kasius spielte mutig nach vorne, war deutlich aktiver als sein Pendant auf der linken Seite, Martin Moormann (📉). Der junge Linksverteidiger ließ sich in der Schlussphase düpieren, verschuldete den Freistoß, der zum Gegentor führte. Bei Sturm strahlte Arsenal-Leihgabe Arthur Okonkwo (📈) im Tor Ruhe aus, wurde aber von Rapid kaum geprüft.
Teixeira (📉) musste sich nach seinem Wechsel von Lustenau zu Sturm vorerst mit der Joker-Rolle zufriedengeben. Im Ländle unumstrittener Superstar, jetzt im dicht besetzten Angriff der Blackys im harten Konkurrenzkampf.
Husein Balic 📈
Altach verlor das Heimspiel gegen den LASK mit einem, wegen verletzungsbedingter Ausfälle durcheinandergewürfelten Lineup. Balic, die Leihgabe der Linzer, überzeugte als einziger im Sturm. Seine zwei Großchancen ließen Altach an einem Punktgewinn vorbeischrammen. Milan-Leihspieler Andreas Jungdal (📈) machte im Tor eine gute Figur. Zwei Lichtblicke beim ansonsten düsteren Frühjahrsstart.
Branko Jovicic (📉)erwies dem LASK mit seiner frühen Gelb-Roten einen Bärendienst, fehlt zudem nun gesperrt im Oberösterreich-Derby am kommenden Wochenende. Auffällig: Zum Stabilisieren brachte Trainer Didi Kühbauer im Mittelfeld Neuzugang Maksym Talovierov (📈), nicht Peter Michorl (📉). Für den langjährigen Mittelfeld-Motor scheint es eng zu werden.
Übrigens: Der von Altach nach Salzburg zurückbeorderte Forson Amankwah (📉) kam nicht zum Einsatz. Er hatte im Herbst unter Trainer Miroslav Klose aufgezeigt, fehlte nun als Kreativ-Zentrale.
Silberberger-Lauf geht weiter 📈
Die Sorgenfalten beim WAC wurden noch tiefer. Zuerst verletzte sich Abwehrchef Dominik Baumgartner (📉) schwer, musste operiert werden. Dann ging das Heimspiel gegen die starke WSG Tirol 1:2 verloren.
Matthäus Taferner (📈), der im Herbst kaum eine Rolle spielte, kehrte ins Dreiermittelfeld zurück und wusste zu überzeugen. Tim Oermann (📈) lieferte ein ansehnliches Debüt in der Innenverteidigung ab. Simon Piesinger (📈) kehrte nach Verletzung in selbige zurück. Auch der technisch brillante Adis Jasic (📈) durfte nach schwerer Verletzung am Ende kurz mitwirken und wirbeln. Coach Robin Dutt (📉) muss aber dringend einen verlässlichen Stamm finden. Sonst wird es nicht nur mit den Top 6, sondern auch für ihn selbst eng.
Jonathan Scherzer (📉) erlebte den Horror eines jeden Profis. Er wurde durch den Ausfall von Baumgartner kurzfristig aufgeboten, von Dutt aber aus taktischen Überlegungen nach nicht einmal einer halben Stunde wieder vom Feld genommen. Die Folge: Wutausbruch, Sesselwurf und Abgang in die Kabine.
WAC-Goalie Hendrik Bonmann (📉) leistete sich beim 0:1 einen peinlichen Patzer, ließ den nicht allzu scharfen und zentralen Abschluss zwischen den Händen ins Tor kullern.
Tin Prica (📈) nützte auf der anderen Seite die Chance durch den Abgang von Top-Torjäger Nik Prelec ideal. Der Schwede traf zum zwischenzeitlichen 1:0 für Wattens. Thomas Sabitzer (📈) stellte nach sehenswerter Körpertäuschung auf 2:0. Der Sturm von Trainerfuchs Thomas Silberberger (📈) funktioniert auch nach Prelec. Wattens liegt als Vierter voll auf Kurs Richtung Meisterrunde.
Fernando 📈
Monatelang out, mit einem Doppelpack zurück. Der Brasilianer schoss sich bei Salzburg rechtzeitig vor dem Europa-League-Duell mit Jose Mourinhos Roma in Form.
Andreas Ulmer (📈) profitierte vom Abgang von Maxi Wöber zu Leeds, ist trotz fortgeschrittenen Alters linkshintern wieder nicht mehr wegzudenken.
Oscar Gloukh (📈) durfte erste Ligaluft schnuppern. Der hochbegabte Israeli (18) kam für sieben Millionen Euro im Jänner, stellte sein Talent sogleich mit Zauberpässen unter Beweis. Nicolas Capaldo (📈) ist nach langer Verletzung zurück, jubelte sogleich über ein Jokertor. Nicolas Seiwald (📈) krönte einen gewohnt dominanten Auftritt mit seinem ersten Ligator.
Einzig Junior Adamu (📉) musste sich ärgern. Seine zwei Joker-Tore zählten wegen Abseits nicht. Die Wut darüber war ihm anzumerken. Er weiß: Im dicht besetzten Angriff der Bullen wird es nicht leicht mit einem Stammplatz.
📉: Der ideenlose Auftritt von Lustenau. Der Aufsteiger mauerte lange, brach dann auseinander und verlor verdient mit 0:4. Einzig Stefano Surdanovic (📈) zeigte im Mittelfeld gewohnt robust auf.