Oberösterreich
Knalleffekt – abgeschobene Familie ist nun frei
Knalleffekt im Fall um die abgeschobene Familie Lopez. Bis jetzt war sie in Delhi in Polizeigewahrsam, kam aber nun frei, wie "Heute" erfuhr.
Um 7 Uhr in der Früh Ortszeit landete die Maschine, in der Familie Lopez aus Haslach an der Mühl in OÖ saß. Mit dabei: Acht Beamte des Innenministeriums. Sie brachten Emilia, Joshua und Joia in Polizeigewahrsam am Flughafen in Delhi. Über Stunden mussten die drei dort nun warten, bis die Einreisebürokratie erledigt war. "Die Lage ist schwierig", so ihr Vertrauter Klaus Peter zu "Heute".
Den ganzen Freitag war die Situation der Familie unübersichtlich. Immer wieder telefonierten Peter und andere Unterstützer von Österreich aus mit der Familie. Am späten Nachmittag dann die erste gute Nachricht für die Helfer in Österreich: "Wir haben eine Mail erhalten, dass die Familie nun nicht mehr in Polizeigewahrsam ist", so Peter. "Sie können sich nun zumindest in Delhi frei bewegen.
Erster Weg zur Botschaft
Wie geht es nun weiter? Die Familie wird sich gleich auf den Weg zur österreichischen Botschaft in Delhi machen. "Dort werden sie einen Antrag auf eine neue Rot-Weiß-Rot-Card stellen", weiß Peter. Dann liege der Ball beim Innenministerium. "Durch die erzwungene Abschiebung gibt es automatisch ein Einreiseverbot von 18 Monaten.“ Und genau diese müsse das Innenministerium jetzt aufheben.
Familie "perfekt integriert"
Der Freund der Familie betont erneut, wie gut die Familie integriert ist, dass sie auch keine finanzielle Unterstützung benötigt habe, in Haslach in OÖ über eine Wohnung verfüge und diese sofort wieder beziehen könnte. Joshua (15) ist Schüler, spielt im Verein Fußball und sagt: "Ich möchte nur wieder zurück nach Haslach". Joia (21) machte gerade eine Ausbildung zur Altenpflegerin. Und Mutter Emilia (40) war Köchin im Wirtshaus und Mesnerin in der Kirche.
Der Mühlviertler Klaus Peter kritisiert das Vorgehen scharf. "Innenminister Karner könnte auch Menschlichkeit walten lassen. Ihm gehört Österreich nicht", so Peter hörbar verärgert am Telefon zu "Heute".
"Die Familie war perfekt integriert und Teil unserer Gesellschaft", übt auch Haslachs Bürgermeister Dominik Reisinger (SPÖ) scharfe Kritik.
Am Dienstag um 5 Uhr holten Polizisten die drei in ihrer Wohnung in Haslach an der Mühl (Bez. Rohrbach, Oberösterreich) ab. Der ORF zitierte Zeugen, wonach die Polizei sogar die Tür aufgebrochen hatte. Aus Polizeikreisen hieß es dazu gegenüber "Heute", man habe mehrfach geklingelt. Als niemand geöffnet hatte, habe man einen Schlüsseldienst zu Hilfe gezogen.