Klimaschutz

"Klimanotfall": Wissenschafter erneut alarmiert

Etwa 14.000 Wissenschafter aus 153 Ländern warnen erneut vor einem weltweiten "Klimanotfall", 2.800 mehr Unterschriften als 2019.

Heute Redaktion
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Auch heuer wurden Rekordwerte der Treibstoffgase Methan, Kohlenstoffdioxid und Distickstoffmonoxid gemessen.
Auch heuer wurden Rekordwerte der Treibstoffgase Methan, Kohlenstoffdioxid und Distickstoffmonoxid gemessen.
DIMITAR DILKOFF / AFP / picturedesk.com

Philip Duffy vom Woodwell Climate Research in Massachusetts sowie ein internationales Forscherteam um William Ripple und Christopher Wolf von der Oregon State University  veröffentlichten eine im Fachjournal "BioScience" erschienene Erklärung, in der, wie zwei Jahre früher, vor den drastischen Auswirkungen der Klimakrise gewarnt wird. Die extremen Klima-Ereignisse der letzten Jahre, nun sogar die der vergangenen Wochen, unterstrichen die Dringlichkeit, mit der die Klimakrise bekämpft werden muss. Die Gewitter in der vergangenen Woche, die einige österreichische Städte unter Wasser setzten, würden auch im Zusammenhang damit stehen.

CO2-Rekordkonzentration in Atmosphäre

In der "World Scientists' Warning of a Climate Emergency 2021" heißt es unter anderem, die vielen Ereignisse wie Waldbrände, Flutkatastrophen und Hitzewellen seit dem ersten Bericht hätten deutlich gemacht, wie die Zukunft bei gleichem Kurs wie bisher aussehen würde. Zudem sei 2020 das zweitheißeste Jahr seit Beginn der globalen Aufzeichnungen gewesen. Sehr beunruhigend sei auch die Tatsache, dass drei der meistverbreiteten Treibhausgase, nämlich Methan, Kohlestoffdioxid und Distickstoffmonoxid (Lachgas), sowohl im Jahr 2020 als auch bereits 2021 Rekorde bei ihrer Konzentration in der Atmospähre gebrochen hätten, erklärt Co-Autor Thomas Newsome von der Universität Sydney.

Erdüberlastungstag drei Wochen früher

Die Drosselung der Wirtschaft im Coronajahr 2020 verzögerte den Erdüberlastungstag auf den 22. August. Dieser Tag zeigt, ab wann der Mensch mehr Ressourcen in Anspruch nimmt, als die ökologischen Kreisläufe innerhalb eines Jahres imstande wären, zu erneuern. Heuer ist die Wirtschaft wieder in vollem Gange, was einen Anstieg der Treibhausgase und eine insgesamt stärkere Belastung der Umwelt zur Folge hat - der "earth overshoot day" fällt heuer auf den 29. Juli, diesen Donnerstag.

Höherer Kohlenstoffpreis, Stopp von fossilen Treibstoffen gefordert

Neben Fortschritten in der Technologie seien auch Änderungen des Lebensstils nötig, um die Klimakrise einzubremsen, ist das internationale Forscherteam überzeugt. Vor allem drei Bereiche müssten so schnell wie möglich angegangen werden: Ein global geltender Preis für Kohlenstoff, falls hoch genug, würde Konsumenten an nachhaltigeren Alternativen interessieren. Die Reduktion und schließlich ein Ende vom Gebrauch fossiler Treibstoffe wird ebenfalls gefordert. Außerdem seien strategisch platzierte Naturreservate von großem Nutzen, denn durch natürliche Lebensräume kann "das Risiko von mit Tieren in Verbindung stehenden Krankheitsausbrüchen" reduziert und "natürliche Kohlenstoffspeicher und die Artenvielfalt" geschützt werden, erklärt Co-Autor Christoph Wolf.

Das International Panel on Climate Change (IPCC) arbeitet aktuell an der Veröffentlichung des globalen Klimareports am 9. August, worin bisher getroffenen Maßnahmen nach neuestem Wissensstand über die Klimakrise gemessen und damit im Zusammenhang stehende zukünftige Herausforderungen besprochen werden.

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