Schockierende, neue Zahlen

Klimakrise vergrößert Gefahr von Wildtier-Unfällen

70.000 Wildtiere werden pro Jahr bei Unfällen getötet, täglich wird zudem ein Mensch bei einem Wildunfall verletzt. Mitschuldig ist der Klimawandel.

Bernd Watzka
Klimakrise vergrößert Gefahr von Wildtier-Unfällen
Lebensgefährlich: Ein Reh beim Überqueren einer Straße.
Bild: ÖAMTC

Jeden Tag wird in Österreich im Schnitt ein Mensch bei Wildunfällen im Straßenverkehr verletzt, pro Jahr ist ein Todesopfer zu beklagen, so Christian Schimanofsky vom KFV. Durch den Klimawandel verändere sich das Verhalten der Tiere, sie würden in Zukunft öfter die Verkehrswege kreuzen.

Wildwarngeräte sollen sie von dort fernhalten und achtsames Fahren könne Zusammenstöße vermeiden, heißt es.

Niederösterreich führt Unfalls-Ranking

Die meisten Wildunfälle passieren im Osten des Landes, so Schimanofsky. "Niederösterreich führt das Ranking der Bundesländer bei den Wildunfällen an", sagte Landesjägermeister Josef Pröll. In diesem Bundesland gab es in den vergangenen fünf Jahren 39 Prozent der Wildunfälle, obwohl es nur 23 Prozent der Bundesfläche hat.

Gründe dafür seien etwa eine starke Zerschneidung der Lebensräume der Tiere durch Straßen, und dass in Niederösterreich sehr viele Tagespendler vor allem in den "sensiblen Morgen- und Abendstunden unterwegs sind", erklärte Pröll.

Ein Auto nach einem Crash mit einem Reh.
Ein Auto nach einem Crash mit einem Reh.
Archiv

Klima-Dürre: Längere Wege zu Wasserstellen

Jedes Jahr kommen in Österreich 73.000 Wildtiere im Straßenverkehr zu Schaden, so Schimanofsky. Am häufigsten trifft es Rehe (55 Prozent) und Hasen (26 Prozent). "Bei langen Trockenzeiten müssten die Tiere zum Beispiel längere Wege zu Wasserstellen gehen", ergänzt Pröll.

Dadurch würden Rehe, Hasen und andere Wildtiere vermehrt Straßen kreuzen. Die Experten erwarten künftig ein Ansteigen der Wildunfall-Gefahr durch den Klimawandel.

5.600 neue Wildwarngeräte an Straßen

In Niederösterreich habe man mittlerweile Landstraßen entlang von 1.900 Kilometern mit Wildwarnreflektoren und -geräten ausgestattet, so Pröll. Dies entspreche der Strecke von Wien bis Barcelona.

"Damit konnte man die Unfallhäufigkeit mit Wildtieren in manchen Revieren um bis zu 70 Prozent reduzieren", sagte Pröll.

Wildwarnreflektoren sollen helfen

Wildwarnreflektoren lenken das Scheinwerferlicht von Fahrzeugen in Richtung Wald oder Feld. Dies soll Tiere von der Straße fernhalten, genauso wie Geräte, die Piepstöne abgeben, wenn sie von Scheinwerfern angeleuchtet werden.

Wenn man ein Wildtier am Straßenrand sieht, muss man bedenken, dass ein Ausweichmanöver immer ein großes Risiko darstellt
Christian Schimanofsky
Kuratorium für Verkehrssicherheit

Geschwindigkeit anpassen

Vermeiden könne man Unfälle freilich am besten, indem man konzentriert mit angepasster Geschwindigkeit fahre, erklärte Schimanofsky: "Wenn man ein Wildtier am Straßenrand sieht, muss man bedenken, dass ein Ausweichmanöver immer ein großes Risiko darstellt".

Scheinwerfer abblenden

Beim Ausweichen könne es passieren, dass man mit einem Baum oder anderen Fahrzeug zusammenstößt, oder im Straßengraben landet. Deshalb sollte man vor allem die Scheinwerfer abblenden, um das Tier nicht zusätzlich zu verschrecken, stark bremsen und das Lenkrad gut festhalten.

Nach Kollision Polizei verständigen

Kommt es zu einem Zusammenstoß, ist immer die Polizei zu verständigen, so Pröll: "Das gilt auch, wenn das Tier danach flüchtet". Zuvor sollte man sich freilich um verletzte Personen kümmern und bei Bedarf die Rettung rufen. Keinesfalls dürfe ein im Straßenverkehr getötetes Wildtier "mitgenommen werden", sagte er.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Jährlich sterben in Österreich etwa 70.000 Wildtiere bei Verkehrsunfällen, wobei der Klimawandel das Verhalten der Tiere beeinflusst und sie häufiger Verkehrswege kreuzen lässt
    • Maßnahmen wie Wildwarngeräte und achtsames Fahren sollen helfen, die Zahl der Unfälle zu reduzieren, wobei Niederösterreich besonders stark betroffen ist
    bw
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