Nicht-Handeln wird teuer!

Klimakrise kostet jeden Österreicher bis zu 1.300 Euro

Bis zum Jahr 2050 könnten die durch den Klimawandel verursachten Schäden in Österreich bis zu 12 Milliarden Euro betragen. Vorbeugen wäre billiger.

Bernd Watzka
Klimakrise kostet jeden Österreicher bis zu 1.300 Euro
Allein die Schäden am Getreide durch Dürre und Hitze kosteten bisher 200 Millionen Euro.
Hagelversicherung

Mehr Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmungen, Hitze, Dürre – die Klimaveränderung verursacht hohe Kosten, die die Menschen aller Länder enorm belasten. Studien rechnen nun vor, wie teuer es wird. Fakt ist: Am Ende wäre es billiger, die Klimaveränderung im Vorhinein einzudämmen.

Landwirtschaft ist besonders betroffen

Extreme Wetter- und andere Naturereignisse schaden der Landwirtschaft, zerstören Infrastrukturen und führen zu volkswirtschaftlichen Schäden. In Österreich werden die jährlichen Klimawandel-bedingten direkten Schäden auf 1,2 Milliarden (Studie des Swiss Re Institute) bis zwei Milliarden Euro geschätzt (WIFO-Studie).

Nicht-Handeln wird extrem teuer

Die gesamten Kosten des Nicht-Handelns beim Klimaschutz belasten die öffentliche Hand in Österreich laut der Studie mit bis zu sieben Milliarden Euro pro Jahr. Zudem müssten auch steigende Kosten aufgrund notwendiger Anpassungen einkalkuliert werden. Tendenz: stark steigend.

Schäden in Österreich bis zu 12 Milliarden Euro

Im Jahr 2050 könnten die Kosten des Klimawandels in Österreich bereits bei jährlich sechs bis zwölf Milliarden Euro liegen, so eine Studie von Geosphere Austria, Asfinag, ÖBB und APG Klimarisikoanalysen. Geht man vom schlimmsten Szenario aus, kostet die Klimakrise jeden Österreicher also pro Jahr 1.300 Euro.

Betroffen vor allem die Landwirtschaft

Bis Mitte August verursachten Extremwetterereignisse Schäden in der Landwirtschaft in der Höhe von 200 Millionen Euro. Alleine die Dürre dürfte die Hälfte davon verursacht haben, schätzt die österreichische Hagelversicherung.

Zum Vergleich: Für das gesamte Jahr 2023 wurden die Schäden in der Landwirtschaft durch Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmung und Dürre mit 250 Millionen Euro beziffert. Der Versicherungsverband Österreich (VVO) schätzte die Gesamtschäden durch Extremwetterereignisse sogar auf eine Milliarde Euro.

Wir müssen den Klimawandel und die zunehmenden Wetterextreme bremsen.
Wolfgang Winkler
Hagelversicherung

"Zur Absicherung des Agrarstandorts gehört der Schutz von Grund und Boden. Andernfalls gefährden wir die Zukunft einer starken Landwirtschaft und damit auch die heimische Lebensmittelversorgung", warnt Wolfgang Winkler von der Hagelversicherung.

"Faktum ist: Wir müssen Maßnahmen treffen, um den Klimawandel und in Folge die in Häufigkeit und Intensität zunehmenden Wetterextreme zu bremsen", so Winkler.

Hagelversicherungs-Experte Wolfgang Winkler und OÖ-Agrarlandesrätin Michaela Langer sind in Sorge.
Hagelversicherungs-Experte Wolfgang Winkler und OÖ-Agrarlandesrätin Michaela Langer sind in Sorge.
Land OÖ/Margot Haag

Einkommensverlust durch Klimawandel

Weltweit müssen die Menschen bis 2050 zudem mit einem vom Klimawandel verursachten Einkommensverlust von durchschnittlich 19 Prozent rechnen – selbst dann, wenn man die Treibhausgas-Emissionen ab heute drastisch reduzieren würde, so eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung.

Österreich komme dabei noch relativ glimpflich davon. Das Pro-Kopf-Einkommen könnte bis 2050 durch die Einbußen – bei landwirtschaftlichen Erträgen, Arbeitsproduktivität und Infrastruktur – um rund 11 Prozent sinken. In Südafrika sind es 20,2 Prozent, in Brasilien 21,5 Prozent und im heißen Kuwait sogar 33 Prozent – also fast ein Drittel.

Weltweite Schäden bis zu 35 Billionen Euro

Hochwasser, extreme Gewitter und Erdbeben richteten heuer weltweit bereits Schäden von rund 100 Milliarden Euro an, errechnete der Rückversicherer Munich Re. Doch der Ausblick ist deutlich schlimmer.

Extremwetter ist pro Jahr für wirtschaftliche Schäden von 180 Milliarden Euro verantwortlich. Die weltweiten Gesamtschäden könnten laut der PIK-Studie bis zu 35 Billionen Euro pro Jahr erreichen. Das ist rund ein Drittel des aktuellen Bruttoinlandsprodukts der Welt.

Hauptverursacher der Schäden sind demnach vor allem Stürme und Überflutungen, gefolgt von Waldbränden, Dürre sowie Hitze und Erdrutsche. Was die Forscher noch errechneten: Die Schäden werden sechsmal höher sein als die Kosten zur Begrenzung der globalen Erwärmung.

Auf den Punkt gebracht

  • Die Klimakrise könnte bis 2050 in Österreich Schäden von bis zu 12 Milliarden Euro verursachen, was jeden Österreicher jährlich bis zu 1.300 Euro kosten könnte
  • Vorbeugende Maßnahmen wären deutlich günstiger, da die Kosten des Nicht-Handelns die öffentliche Hand mit bis zu 7 Milliarden Euro pro Jahr belasten würden
  • Die weltweiten Gesamtschäden könnten laut einer Studie künftig bis zu 35 Billionen Euro pro Jahr betragen
bw
Akt.